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Abschied & Aufbruch
Ein langes letztes Wochenende im kunstraum t27
Liebe Kunstinteressierte, liebe Freund*innen des Kunstverein Neukölln, vor der ersten Ausstellung in den neuen Räumen, die noch in diesem Jahr geplant ist, soll der Auszug aus der Thomasstraße noch mal gebührend gefeiert werden!
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Genius Loci - Rekonstruktion eines Raumes Vernissage: Freitag, 2. Oktober 2015, 19.30 Uhr
3. Oktober bis 25. Oktober 2015
Kuratiert von Susann Kramer, René Moritz und Dr. Martin Steffens
Nach 10 Jahren muss der Kunstverein Neukölln seinen Projektraum "kunstraum t27" verlassen, bereits im Sommer wurde ihm die Kündigung ausgesprochen. Er wird seine Arbeit an einem anderen, kleineren Ort fortsetzen können. Dennoch heißt es Abschied nehmen von einem schönen Ausstellungsraum, in welchem über 400 Künstler_innen ihre Werke präsentierten.
So soll die letzte Ausstellung dem Raum, der all diese künstlerischen Arbeiten in sich aufnahm, gewidmet sein. Unter dem Titel "Genius Loci - Rekonstruktion eines Raumes" wollen wir im vorderen Raum den Versuch unternehmen, sämtliche Ausstellungssituationen der letzten 10 Jahre nochmals in Schichten und Überlagerungen sichtbar zu machen.
Im hinteren Raum möchten wir unter Mitarbeit der ehemals beteiligten Künstler_innen auf einzelne, in der Vergangenheit ausgestellte Arbeiten verweisen und deren Werdegang visualisieren: von der Produktion über Stationen der Präsentation bis hin zum aktuellen Verbleib. Sachliche, fragebogenbasierte Berichte werden ebenso Zeugnis geben wie anekdotenhafte Beschreibungen.
Die Ausstellung wird münden in einem 27-stündigen Abschiedsfest vom 23. bis 25. Oktober, an dem es neben einem vielfältigem Veranstaltungsprogramm auch eine Podiumsdiskussion zum Thema "Raum für die Kunst in Berlin" geben wird.
Vernissage: Freitag, 2. Oktober 2015, 19.30 Uhr
"Projektionen": Donnerstag, 15. Oktober 2015, 19.30 Uhr
"Projektionen", kuratiert von Anja Dornieden und Juan David González Monroy
"Aufbruch und Abschied": Freitag, 23. Oktober bis Sonntag, 25. Oktober 2015
Fr. 18.00-24.00 Uhr, Sa. 12.00-24.00 Uhr, So. 11.00-20.00 Uhr
27 Stunden Performances, Lesungen, Podiumsdiskussion, Film und Musik
Mit freundlicher Unterstützung durch den Fachbereich Kultur des Bezirksamts Neukölln
Ab Januar 2016 präsentiert der Kunstverein Neukölln e.V. Ausstellungen und Projekte in der Mainzer Straße 42 in 12053 Berlin.
Graphitomorphe
29. August bis 20. September 2015
Alice Baillaud, Michael Kutschbach, Christian Pilz, Nadja Schöllhammer
Kuratiert von Peter Hock
Die Ausstellung Graphitomorphe beleuchtet ein sehr eng umgrenztes Gebiet zeitgenössischer Zeichnung. Es handelt sich um Graphitzeichnungen mit ausschließlich organischem Vokabular.
Alle Werke vermitteln eine pulsierende, ständige Verwandlung bewirkende Formensprache.
Körperhafte Gebilde sind vielfältigen Übergängen und Metamorphosen unterworfen. Das Prozessuale des Zeichenvorgangs legt transformative Kräfte frei, ein ständiges Pendeln zwischen Geformt und Ungeformt.
Man könnte dabei auf die Idee kommen, dass die Arbeiten der verschiedenen Künstler/-innen zusammen Aspekte einer Art Metazeichnung bilden, durch die sich ein universelles organisches Prinzip zu seinem "Recht" verhilft, sich Bahn bricht und die Künstler/in als "Wirt" oder Medium benutzt, um sichtbar zu werden. Der/die Künstler/-in als Initiator selbstablaufender Prozesse. Ein quasi überpersonelles Zeichnungsstreben.
Die Beschränkung auf das Material Graphit bewirkt bei aller Formenvielfalt und labyrinthischen bzw. transitorischen Formensprache eine Konzentration der zeichnerischen Formulierungen.
Das graue, zurückhaltende und von Fernsicht eher spröde Erscheinungsbild des Graphits eröffnet in der Nahsicht faszinierende, überbordende und ausschweifende Welten. Man meint, einen Blick in ein Vergrößerungsglas zu werfen und der Entfaltung mikroskopischer Universen beizuwohnen.
Alice Baillaud entwickelt in einem vielschichtigen Arbeitsprozess Figurationen, die ein reiches Assoziationsfeld ausbreiten. Pflanzenartiges scheint in Fleisch überzugehen, in der Gesamtform scheinbar einfach zu identifizierende Objekte werden bei genauerem Hinschauen vieldeutig. Transformative Kräfte werden sichtbar, sowohl im Motivischen wie auch im Zeichnen selber. Radieren, Wischen und raffinierteste Aussparungstechniken stellen sich in den Dienst einer so schönen wie grotesken "histoire naturelle".
http://alicebaillaud.com
In den "Prozesszeichnungen", wie Michel Kutschbach seine Graphitarbeiten nennt, erkennt man Resultate des Zeichnens, Verwischens, Ausradierens, Kratzens und Überzeichnens. Im ständigen Überlagern und wieder Wegnehmen schälen sich gewundene, sowohl an Organisches wie auch an Technisches erinnernde Formballungen heraus. Alles bleibt in Bewegung, vorher beschrittene Zeichnungswege scheinen gleich einem Palimpsest hindurch. Bemerkenswert auch die eigens für diese Zeichnungen von Kutschbach selbst hergestellten Rahmen, die einen Blick in eine eigenartig sich wandelnde Mikrowelt suggerieren.
www.michaelkutschbach.com
Geheimnisvolle surreale Welten begegnen dem Betrachter in den filigranen, detailreichen Zeichnungen von Christian Pilz. In ihnen lassen sich fantastische, aber auch groteske Visionen von Urbanität
entdecken. Menschen fehlen in diesen utopisch anmutenden Bildwelten, die zwischen Zukunft und Vergangenheit angesiedelt scheinen und aus komplexen architektonischen Verschachtelungen oder organischen Formen bestehen. Ein Verfolgen dieser Netzwerke ist aufgrund zahlreicher Kreuzungen und Verflechtungen, die in die Irre führen, schier unmöglich.
(Manuela O'Connell)
Nadja Schöllhammer erzeugt in ihren Graphitzeichnungen vielschichtige Geflechte. Aus Überlagerungen feiner Liniengespinste entwickelt sie Nester, Knoten und schlundartige Formationen. Wesen tauchen auf und wieder ab, scheinen sich beim Betrachten zu verwandeln und einander zu verschlingen. Diese Erscheinungen gehen in einer pulsierenden Gesamtheit auf, in der sowohl fragile Schönheit als auch zerstörerische Kräfte, Ängste und Sehnsüchte enthalten sind. Abgründige Gestalten, Strudelbewegungen und skurrile Details erzählen vom unaufhaltsamen Eigenleben der zu Blatt gebrachten Linie.
www.nadjaschoellhammer.de
Die Zeichnung "Spirellinudel" des Kurators Peter Hock entstand in seiner Schulzeit. Aus der Aufgabe, eine Spirellinudel naturalistisch abzuzeichnen, machte das Graphit ein fantastisches Objekt, welches Hocks Sicht auf die Dinge entscheidend beeinflusste.
www.peter-hock.de
Vernissage: Freitag, 28. August 2015, 19.30 Uhr
Vernissage und Start der Kunstlotterie
Finissage: Sonntag, 20. September 2015, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstler_innengespräch und Auslosung der Kunstlotterie
SKINCRAWLER
1. bis 23. August 2015
Hendryk Claussen • Jonas Habrich • Ji Sun Kyung • Geraldine Oetken • Mi Rang Park • Tuğba Şimşek
Kuratiert von Simone van Dijken
Sprache ist die Repräsentation von Inhalten durch Symbole. Um aber relevante Symbole neu zu erschaffen, muss man Vertrautes imitieren, um es zugleich in Frage zu stellen – so als würde man in die Haut eines anderen Menschen schlüpfen.
In dieser Ausstellung werden durch die Nachahmung von Vertrautem neue Inhalte geschaffen und in unterschiedlichsten Medien präsentiert. Kunststudent*innen (der Klassen Raimund Kummer, Corinna Schnitt und Thomas Rentmeister an der Hochschule für Bildende Kunst Braunschweig) haben sich zusammen mit Simone van Dijken, Dorothea-Erxleben-Stipendiatin an der HBK, intensiv mit dem Thema beschäftigt, in einem höchst individuellen Akt in die Haut eines Anderen zu schlüpfen.
Die Künstler*innen finden durch individuelle Annäherung in diversen Medien Symbole für historische, autobiografische und persönliche Ereignisse, wobei sie das Konzept des Vertrauten stets im Auge behalten. Sie erforschen Ordnungsmuster und Hierarchien als Formen des Ausdrucks, die darin enthaltene Narrative erzeugen und abbilden. Die Symbole, die in den künstlerischen Werken zum Ausdruck kommen sind wandelbar und beweglich, betreffen die Sprache im eigentlichen Sinne.
Simone van Dijken ist Dorothea-Erxleben-Stipendiatin 2013-2015, ein Arbeitsstipendium vom Bundesland Niedersachsen und der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig, woran van Dijken als Visiting Lecturer verbunden ist.
Vernissage: Freitag, 31. Juli 2015, 19.30 Uhr
Vernissage mit Performance
Finissage: Sonntag, 23. August 2015, 19.30 Uhr
Finissage mit Künster_innengespräch und Auslosung der Kunstlotterie
Kunst als Segen
27. Juni bis 26. Juli 2015
Helen Acosta • Ervil Jovković • Jörg Lange • Hildegard Skowasch • Matthias Schamp • Stoll & Wachall
Kuratiert von Susann Kramer und René Moritz
Kunst als Segen - eine Ausstellung im Rahmen des Kunst- und Kulturfestivals "48 Stunden Neukölln" (S.O.S. Kunst rettet die Welt)
Bei all den Bestimmungen um das Wort "Retten" kann man nicht umhin, an existentielle Grunderfahrungen wie Verletzbarkeit und Heilung oder auch an Erlösung zu denken. So ist auch der Segen ein religiöses Ritual, durch das man Anteil an göttlicher Kraft - welche auch immer - erlangen kann. Kreuzzeichen, Handauflegen sowie Besprengen mit Weihwasser sind bekannte Formen im Christentum, mit denen auch die Künstler der Ausstellung arbeiten. Aber was kann ein religiöses Symbol sein, wenn es in einem künstlerischen Kontext verwendet wird? Religiöse Zeichenvorräte werden von zeitgenössischen Künstlern in ihre säkulare Sprache übersetzt und damit wird auch das religiöse Fundament unserer Kultur reflektiert. Vermehrt gibt es Tendenzen, Kunst mit spiritueller Kraft aufzuladen. Man denke nur an die jüngste Performance "512 Hours" von Marina Abramovic, bei der die Betrachter in einem leeren Raum mit der Künstlerin in quasi religiöser Konzentration und Versenkung gelangen sollen. Sinn und Segen wird gesucht, wird er auch in der Kunst gefunden? Das geschieht sicherlich nicht, wenn die Kunst auf einen Sockel gehoben wird, auf dem sie über jede Kritik und Reflexion erhaben ist. Sie sollte vielmehr Erfahrungsmöglichkeiten und Urteilsfindungen ermöglichen.
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Helen Acosta präsentiert eine Segnungsmaschine bzw. Benediktiergerät "für jeden Haushalt" Mit Hilfe eines Knopfes wird ein Mechanismus ausgelöst, der von innen einen weißen Lichtstrahl in Form eines Kreuzes - erst von oben nach unten, dann von links nach rechts - auf die Stirn des Benutzers wirft und ihn dadurch segnet. Hintergrund dieser Erfindung ist ein Brauch aus ihrer Heimat Gran Canaria: Dort werden Menschen zum Schutz gesegnet und mit Kraft ausgestattet, bevor sie aus dem Haus gehen.
www.helenacosta.de
Ervil Jovković verwendet in seiner Serie YAD (hebräisch: Hand) Handsymbole aus dem muslimischen, dem christlichen und dem jüdischen Volksglauben. Jeder dieser drei Buchreligionen widmet er eine Zeile von zehn Polaroids in seiner dreireihigen Bildserie. Einige dieser (original) Polaroids überarbeitet er mit dem Siebdruckverfahren. Dabei greift er Symbole der muslimischen Hamsa (arabisch: fünf), der mano poderosa (spanisch: mächtige Hand) aus dem christlichen Mexiko sowie der Hand der Mirjam aus dem Judentum auf. So verschränken sich Symbol und konkretes Abbild, modernes und traditionelles Bildgebungsverfahren, Unikat und Multiple. Die Polaroids werden zu individuellen Schutzkärtchen, ähnlich den Heiligen- bzw. Segenskärtchen des Volksglaubens.
In der Arbeit SPEICHER macht er das dokumentarische Foto eines Weihwassertanks der Gebetsstätte "Maria zum Sieg" in Wigratzbad zum Szenenbild seiner Installation. Dem Beobachter führt es so die reale Wirkmacht vor Augen, die ein solcher spiritueller Ort für seine Anhänger haben kann, auch wenn der Außenstehende ihn als Skurrilität wahrnimmt.
Jörg Lange wurde von einem Aphorismus des Hippokrates inspiriert: Während der Ausstellungszeit lässt er zwei Gebetskerzen "konkurrierend" abbrennen. Auf der einen steht in goldenen Lettern VITA BREVIS (das Leben ist kurz), auf der anderen ARS LONGA (die Kunst ist lang). Es wird sich zeigen, welche der beiden Maxime sich brennend bestätigt oder sich vor der anderen in Rauch auflöst.
Hildegard Skowasch zeigt Schrift-Bilder aus farbig glasierter Keramik. Als Quelle dienen ihr bekannte Phrasen und Wortsequenzen, auf welche sie in besonderer Weise aufmerksam machen möchte. Die in der Ausstellung inszenierte Zusammenstellung zweier Gebetsformeln lässt den hintersinnigen Witz der Künstlerin erkennen.
www.hildegardskowasch.de
Matthias Schamp greift in einer Besucheraktion das Phänomen des "Selfies" auf und überspitzt dieses in seinem Angebot der Selbstheiligung: Die Besucher können sich selbst vor einem goldenen Heiligenschein fotografieren. Sein Kunstwerk (aus goldgelb frittierten Pommes) dient nicht mehr der Betrachtung sondern als Hintergrund zur Selbstinszenierung.
www.der-schamp.de
Das Künstlerduo Stoll & Wachall reflektiert in poetisch experimenteller Bildsprache die Frage nach der Identität des Menschen in einer übermedialisierten Gesellschaft. In der Videoinstallation "WELTSCHMERZ made in Germany" inszenieren sich die Künstlerinnen als Dienstleisterinnen für das verloren gehende Gefühl des Weltschmerzes, welches von der Last des Irdischen und der damit einhergehenden Erlösungssehnsucht geprägt ist.
www.stoll-wachall.de
Vernissage: Freitag, 26. Juni 2015, 19.00 Uhr
Vernissage und Start der Kunstlotterie
Sonderöffnungszeiten zu den 48 Stunden Neukölln 2015
Freitag, 26. Juni von 19.00 Uhr bis 24 Uhr
Samstag, 27 Juni von 14.00 bis 24.00 Uhr
Sonntag, 28. Juni von 14.00 bis 19.00 Uhr
Freitag, 26 Juni, 19.30 Uhr:
BLESS YOU - RAUL & ELIF segnen dich.
Eine Inszenierung des Bildhauers Raul Cio mit Elif Demir.
>> vorschau
www.raulcio.com,
www.elifdemir.de, www.arcoaudio.squarespace.com
Samstag, 28. Juni, 22.00 Uhr:
Yippie! Wer hat Interesse am Fahnenschwenken?
Projektionen, kuratiert von Nora Molitor, Charlotte Praetorius und Axel Lambrette, begleitet von einer Performance des Kuratorenkollektivs Art Border Control (ABC)
Finissage: Sonntag, 27. Juli 2014, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstler/innengespräch und Auslosung der Kunstlotterie
Zyklisch - WerkStadt-Ausstellung im kunstraum t27
23. Mai bis 21. Juni 2015
Alice Baillaud • Kristina Berning • Mara Diener • Sergio Frutos • Douglas Henderson • Janine Hönig • Morten Stræde
Kuratiert von Sina Ness und Anna Maria Ortese (WerkStadt Kulturverein Berlin e. V.)
Der WerkStadt Kulturverein präsentiert eine Gruppenausstellung im kunstraum t27 mit Künstlerinnen und Künstlern, die im Körnerkiez leben und arbeiten.
Das Periodische, die Wiederkehr, der Kreislauf von Werden und Vergehen - das sind Themenkomplexe mit denen sich künstlerisches Schaffen seit Menschengedenken befasst. Inspiriert vom Lebenszyklus, dem jedes Wesen unterliegt, fasziniert von der unaufhörlichen Neuordnung der Dinge, wie auch deren unaufhaltsamen Zerfalls, angezogen vom Motiv des Kreises, der sich als geometrische Figur in allen Bereichen des Lebens und der Wissenschaft wiederfinden lässt, haben Künstler sich mit dem Thema des Zyklischen befasst.
Wir möchten in unserer Ausstellung unterschiedliche Künstlerinnen und Künstler zusammenbringen, die sich in ihren Arbeiten mit dem Thema des Zyklischen befassen: Von Gemälden über Skulpturen bis hin zu Soundinstallationen ist dabei eine große Bandbreite an künstlerischen Herangehensweisen vertreten.
Die Ausstellung gliedert sich in zwei Teilaspekte des Zyklischen: Während sich der erste Teil der Ausstellung mit dem konkreten Thema des Lebenszyklus von Werden und Vergehen beschäftigt, weist der zweite Teil der Ausstellung eine eher abstrakte Herangehensweise auf. Das zentrale Motiv ist hier das Wiederkehrende, das sich als zugrundeliegende kreisförmige oder periodische Struktur ausdrückt:
Janine Hönig erforscht mit ihrer Kunst die Mikroorganismen, die für den Beginn jeglichen Lebens auf der Erde Voraussetzung sind. Durch die überdimensionale Darstellung der Bakterien und Mikroben macht die Künstlerin Unsichtbares sichtbar und verdeutlicht damit welch zentrale Rolle diese Mikroorganismen im Zyklus des Lebens einnehmen. Mit der Leidenschaft, die der Entstehung eines Lebewesens vorausgeht, setzt sich Alice Baillaud auseinander. Ihre sinnlichen und zugleich abstrakten Arbeiten fangen die schlichte Schönheit eines beginnenden Lebens ein. Die skulpturalen Arbeiten von Kristina Berning sind Werke, die sich intensiv mit ihrer eigenen Materialität beschäftigen - so befasst sich etwa die columna vertebralis - die Wirbelsäule, die ja auch das Gerüst des Lebens von der Geburt bis zum Tod verkörpert - mit ihrer eigenen Statik. Mit Vergänglichkeit, Tod und dem, was danach bleibt, beschäftigen sich die großformatigen Gemälde von Sergio Frutos, die mit fotografischer Präzision und Akribie verschiedene Tierschädel erkunden.
Die abstrakte Arbeit die Koordinate von Mara Diener deutet auf das Motiv einer Explosion hin und dem damit einhergehenden Moment des Chaos. In Blinde Flecken offenbart sich hingegen ein Stillstand sowie ein gewisses Innehalten vor einer eventuellen Neuordnung. Morten Stræde ergänzt das Zyklische um eine historisch-politische Komponente, welche die Periodizität und Wiederkehr geschichtlicher Motive und politischer Persönlichkeiten erkennt und diese zugleich durch eine interessante Montage von Totenbildnis und politischer Ikone einander gegenüberstellt. Douglas Henderson führt schließlich mittels seiner Sound-Skulptur Hexenkreis in eine mystisch-absurde Welt ein, die einerseits selbstreflexiv mit einem Augenzwinkern die um sich selbst rotierende künstlerische Tätigkeit in den Blick nimmt, andererseits jedoch auch durch ihre Kreisbewegung eine beinahe hypnotisierende Wirkung zu entfalten vermag.
Die ausstellenden Künstler und Künstlerinnen verbindet, dass sie alle im Neuköllner Körnerkiez leben und/oder arbeiten. Mit dem hohen Niveau ihres künstlerischen Schaffens und ihren zugleich so unterschiedlichen Herangehensweisen bereichern sie den künstlerischen Kosmos des Körnerkiezes. Die Ausstellung zyklisch präsentiert eine Momentaufnahme ihres aktuellen Schaffens der Öffentlichkeit.
Vernissage: Freitag, 22. Mai 2015, 19.30 Uhr
Beginn der Kunstlotterie "ZYKLISCH"
Konzert: Sonntag, 14. Juni 2015 um 19.30 Uhr
ERDNAH – Saxophonkonzert im kunstraum t27
Joachim Gies - Ein Schamane des Saxophons
>> Vorschau
Finissage: Sonntag, 21. Juni 2015, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstler_innengespräch und Auslosung der Kunstlotterie
Die Ausstellung wird im Rahmen des Projektes "Kultur für alle Generationen" gefördert durch:
overlaps
18. April bis 17. Mai 2015
Claudia von Funcke · Mickaël Marchand
Kuratiert von Susann Kramer
Moderne Städte sind zu einer Topologie von sich überlappenden Realitäten und Erzählungen geworden, von Fragmenten und Bauteilen, von alten Erinnerungen und immer wieder neuen inhaltlichen Projektionen. Sie werden stets aufs Neue (de)konstruiert und bleiben letztlich doch unvollendet und fragil. Diesen komplexen Prozessen der "transitorischen Stadt" gilt das Interesse der ausstellenden Künstler_innen Claudia von Funcke und Mickaël Marchand. Sie erforschen Dispositionen und Strukturen im urbanen Kontext, die mit Zuständen der Instabilität und Auflösung einhergehen oder gewohntes Raumgefühl in Frage stellen.
Claudia von Funcke dokumentiert, analysiert und seziert urbane Orte, unspektakuläre Räume, gewöhnliche Fassaden und setzt sie wieder neu zusammen. In der großen Installation LIKE A PERHAPS COLLAPSE montiert sie die umgedrehten Elemente einer abgehängten Rasterdecke um 90° gekippt vor eine Wand des Kunstraums. Der Betrachter schaut auf die Rückseite des Systems. Diese normierte Decke, Inbegriff des rein funktionalen Alltags in einem Großraumbüro, ist gerade kurz davor, herabzustürzen. Der Moment vor dem Kollaps und die Zeit als zusätzliche Dimension des Raumes verweisen somit auf die Dynamik von Flächen, Objekten, auch Räumen, die potentiell verschoben werden können, flüchtig sind. Das serielle Billigmaterial im Augenblick vor dem Bruch unterstreicht die grundlegende Unsicherheit allen Daseins. Flankiert wird die Installation von Siebdrucken und Fotografien, die sich wiederum mit Überlagerung und Architektur beschäftigen.
www.claudiavonfuncke.de
Mickaël Marchands bildnerisches Interesse gilt dem Stadtraum und der physischen Interaktion mit verschiedenen Materialien. Neben seinem bildhauerischen Ungang mit Baustoffen wie Holz, Stahl und Beton arbeitet er bevorzugt auf den Straßen verschiedener Städte. Dort schafft er ephemere Skulpturen aus gefundenen Möbelstücken und Gebrauchsgegenständen, welche er fotografisch dokumentiert. In immer neuen Experimenten erforscht er das natürlichen Gleichgewicht und die Grenzen der Stabilität. Der Einsatz des zeitbasierten Mediums Video erlaubt ihm zudem, Aufbau und Zerstörung seiner Skulpturen zu erfassen und oder transformatorische Prozesse aufzuzeichnen. In einer weiteren Serie erschafft er anhand von fotografischen Doppelbelichtungen verschiedener In-situ-Installationen dritte Räume. Für die Ausstellung "overlaps" wird Mickaël Marchand eine Rauminstallation erstellen, in welcher diese verschiedenen Ansätze zusammentreffen, ineinandergreifen und sich überlappen.
mickaelmarchand.com
Vernissage: Freitag, 17. April 2015, 19.00 Uhr
Beginn der Kunstlotterie
Finissage: Sonntag, 17. Mai 2015, 19.00 Uhr
19.00 Uhr: Vortrag "Über das Zarte" von Anne Brannys
Mit freundlicher Unterstützung durch den Fachbereich Kultur des Bezirksamts Neukölln19.45 Uhr: Künstler_innengespräch
21.00 Uhr: Auslosung der Kunstlotterie
WEITERREICHUNG
7. März bis 12. April 2015
Alice Baillaud
· Susann Dietrich
· Zuzanna Dyrda
· Anna Fiegen
· Rajan Fulari
· Grzegorz Gajos
· Andreas Haltermann
· Magdalena Hlawacz
· Aleksandra Janik
· Heehyun Jeong
· Jakob Kirchheim
· Jochen Köhn
· Marta Kubiak
· Friederike Linssen
· Carmen McPherson
· Thomas Monses
· Adrian Mudder
· Isolde Ott
· Deborah S. Phillips
· Gabriele Regiert
· Dimple B. Shah
· Maki Shimizu
· Gabija Vidrinskaite
· Oliver Voigt
· Akiko Wakayama
· Michaela Winter
· Matthias Jun Wilhelm
· beate maria wörz
Koordination: Deborah S. Phillips
Mit der Ausstellung Weiterreichung im kunstraum t27/Kunstverein Neukölln wird die in 2013 begonnene Reihe zu verschiedenen Formen der künstlerischen Zusammenarbeit fortgeführt.
Oft fängt eine Person an zu drucken und reicht die Arbeit anschließend an eine/n Kolleg_in weiter, die oder der dann dasselbe Blatt weiter verarbeitet. Um diesen Prozess geht es bei der Weiterreichung. Zwei oder höchstens drei Künstler_innen sind mit der Gestaltung eines Blattes beauftragt worden. Die Ausstellung enthält Arbeiten höchst unterschiedener Individuen, die sich auf die Impulse ihrer Kolleg_innen eingelassen haben.
Erforderlich war ein großes Vertrauen und das "Loslassen-Können". Die Bearbeitung und Weiterverarbeitung der Blätter erfolgte auf sehr unterschiedliche Art und Weise. So wurden Drucke sowohl Unbekannten überlassen als auch an bekannte Kolleg_innen weitergereicht. Je nach Arbeitsweise sind unter den Werken Digital- und Holzdrucke, Linolschnitte, Lithografien, Monotypien, Siebdrucke und Radierungen zu finden, die auch miteinander kombiniert wurden.
Der künstlerische Herangehensweise von Alice Baillaud wird großenteils vom Gefühl geleitet. Sie schenkt dem Unbewussten besondere Aufmerksamkeit und strebt an, ihrem eigenen Befinden einen Form zu geben ¬ auch ihren Gelüsten. In der Tradition William Blakes begibt sie sich auf die Suche nach dem Universellen im Intimen, dem Bewussten ebenso wie dem Unbewussten, dem Zeitlosen und dem Alltäglichen.
http://alicebaillaud.com
Was Susann Dietrich an Material vorfindet, durchwandert einen Verwandlungsprozess, bei dem Begriffe wie Auflösung des Motivs, Verdichtung von Strukturen, Transparenz, Bewegung, Wiederholung, Überlagerung und Neukontextualisierung eine große Rolle spielen. Dabei entstehen Fotografien, Objekte, Zeichnungen, Radierungen, Siebdrucke oder Rauminstallationen, in denen die "Fundstücke" in verdichteter, verwandelter Form eine neue Identität entwickeln.
Zuzanna Dyrda schreibt zur Zeit ihre Doktorarbeit an der Eugeniusz Geppert Academy of Art and Design, Wroclaw. Sie verwendet verschiedene druckgrafische Techniken für ihre zumeist konzeptuellen Arbeiten.
Anna Fiegen arbeitet vorwiegend mit Malerei und Druckgrafik. Sie löst urbane Architektur aus ihrem Bebauungskontext und inszeniert sie unter Einsatz von Licht und Schatten in menschenleeren Landschaften aus großen, ruhigen Farbflächen, in denen die Gebäude dem Betrachter zu Projektions- und Identifikationsfiguren werden.
www.AnnaFiegen.de
Obwohl Rajan Fulari verschiedene künstlerische Disziplinen studiert hat, liegt seinen Schwerpunkt deutlich im Bereich Druckgrafik. Dank einer Anregung von Dimple Shah nimmt er an dieser Ausstellung teil; die Arbeiten in der Weitereichung sind für ihn ein Versuch, mal etwas ganz anderes auszuprobieren.
Grzegorz Gajos lebt und arbeitet in Opole und Wroclaw (Polen). Er ist Graphiker, Grafikdesigner, Fotograf und Leiter des Studio of Visual Communication am Institut für Freie Kunst an der Universität Opole.
Andreas Haltermanns künstlerische Verrichtungen versuchen die Polaritäten der Wahrnehmung zu verbinden: Fantasie und Realität, Weisheit und Naivität, Disziplin und Verspieltheit, Leidenschaft und Objektivität, Gewalt und Zartheit. Seine Arbeitsmaterialen sind Erinnerungen und Bilder, Klänge und Gefühle, Alltägliches und Verrücktes.
http://andreas-haltermann.de
Magdalena Hlawacz lebt und arbeitet in Opole und Wroclaw (Polen). Ihre Schwerpunkte sind Malerei, Druckgrafik und Fotografie. Sie ist Assistenz-Professorin für Zeichnen und Intermedia am Institut für Freie Kunst an der Universität Opole.
Aleksandra Janik lebt und arbeitet in Opole und Wroclaw (Polen). Sie arbeitet als Grafikerin und Fotografin, ist aber auch Professorin und Leiterin des Studios für digitale und experimentelle Druckgraphik an der Fakultät für Grafische Künste und Media Art, Eugeniusz Geppert Academy of Art and Design, Wroclaw (Polen).
http://ajanik.com
Heehyun Jeong beschäftig sich mit Malerei, Zeichnung und Druckgrafik. Die Arbeiten mit den drei Techniken beeinflussen sich gegenseitig. "Durch diese Prozesse verstehe ich, was ich gesehen habe oder gerne sehen will."
Jakob Kirchheims Linolschnitte und Filme sind motiviert durch Alltags- und Reisebeobachtungen, die Beschäftigung mit medialen Themen und der Kunstgeschichte. Aus einem kontinuierlich wachsenden Linolschnitt-Archiv entstehen bildnerische Komplexe unterschiedlicher Stilistik, die zu größeren Bildern, Serien oder Filmen zusammengesetzt werden.
www.jakob-kirchheim.de
Bei Jochen Köhn, der in Schellerten bei Hildesheim lebt, steht die Radierung im Mittelpunkt der künstlerischen Arbeit.
Marta Kubiaks Faszination gilt der sie umgebenden Realität. Sie nennt sich selbst "eine durchgeknallt Siebdruckerin" und Grafikdesignerin, die ihren Abschluss an der Eugeniusz Geppert Academy of Art and Design in Wroclaw (Polen) gemacht hat.
Friederike Linssen sucht in ihrer Arbeit die Essenz, die in der Einfachheit liegt. "Bei der Weiterreichung erlebe ich in diesem Sinne eine willkommene Herausforderung, mich auf die Formen und Farben einer Kolleg_in einzulassen, mich mit meiner konzentrierten Einfachheit, in ihre Formen- und Farbenwelt einzuleben und mich aus dem eigenen monochromen Farbbereich herauszuwagen in die Zweifarbigkeit.
http://friederikelinssen.com
Carmen McPherson arbeitet medienübergreifend zur Thematik Vergangenes - Vergängliches. Von farbenreichen Serigrafien und Gummigrafien bis hin zu monochromen Cyanotypien und S/W Fotografien findet sich eine innere Struktur, ein Rhythmus aus Form und Farbe.
Thomas Monses untersucht in seiner Malerei alltägliche Sehgewohnheiten. Seine Arbeit ist gekennzeichnet durch eine prozesshafte Herangehensweise, da er Kunst als Stückwerk begreift. Ein kritisch konzeptueller Ansatz ist ihm dabei wichtig.
http://thomasmonses.com
Adrian Mudder macht Bilder, hauptsächlich Zeichnungen, Malereien und Radierungen. Der ständige Wechsel zwischen diesen Feldern ist ihm wichtig und kommt all seinen Bildern zu gute. Er ist bestrebt, immer wieder etwas Neues zu machen,das alten Entdeckungen weiterführt und nichts verloren gehen lässt.
http://www.adrian-mudder.de
Isolde Ott hat eine Lithografieausbildung und ein Kunststudium an der HBK Braunschweig als Meisterschülerin abgeschlossen. Sie arbeitet fachübergreifend in den Bereichen Malerei, Plastik und Druckgrafik.
Deborah S. Phillips arbeitet mit verschiedene Materialien in 2-, 3- und 4-Dimensionen, vor allem um Farbrecherche zu betreiben, gerne z. B. auch mit Lithografie.
http://deborahsp.wordpress.com
Gabriele Regiert arbeitet meist mit Materialien aus nichtkünstlerischem Zusammenhang und setzt diese so zusammen, dass eine kunstfähige skulpturale Form entsteht. Farbe und Farbigkeiten entwickeln sich aus diesem Prozess heraus.
Dimple B. Shah hat sich vom Anfang an mittels Malerei, Druckgrafik, Installationen und Performance Art künstlerisch ausgedrückt. Sie versucht diese verschiedenen Medien zusammenzubringen um eine interdisziplinäre Sprache zu entwickeln. Zur Zeit fokussiert sie sich auf Performances, die direkt in der Gesellschaft angesiedelt sind.
http://dimplebshah.blogspot.de
Ein Zitat von Picasso hat Maki Shimizu überzeugt, Künstlerin zu werden: "Kunst ist eine Lüge, die uns die Wahrheit erkennen lässt." In Japan studierte sie Freie Kunst mit Schwerpunkt Drucktechnik. Danach absolvierte sie ein Studium in Graphic Design an der FH Bielefeld. Seit 2006 arbeitet sie als Künstlerin und Illustratorin in Berlin.
http://makishimizu.com
Gabija Vidrinskaite arbeitet auf Papier und nutzt dabei viele mögliche Techniken: Aquarell, Tusche, Pastell oder Bleistift. Druckgrafik ist dabei ihr Hauptbereich. Sie mag Experimente und den Zufall. Eine geätzte Platte ist dabei nie zu Ende gestaltet. Es geht um Farben, Papiergrößen und verschiedene Druckmöglichkeiten. Ein Thema kommt erst zum Schluss.
Oliver Voigts eingereichten Arbeiten (Italienische Reise, 2014 - 2015, Linolschnitte mit Flüchtlingsbooten als Motiv) werden von Gabriele Regiert bearbeitet. Er lebt und arbeitet in Otterstedt (bei Bremen) und Berlin.
www.olivervoigt-art.de/identities2.html
Akiko Wakayama drückt in ihren Kunstwerken ihre Faszination für die Wirkung des Lichts aus.
Matthias Jun Wilhelm beschäftigt sich mit Malerei, Grafik und Zeichnung. Er bewegt sich oft in Serien, da er innerhalb gesetzter Regeln freier agieren kann. Das Gefühl von Beweglichkeit ist wichtig für den Prozess.
Michaela Winter beschäftigt sich mit Abrissen, insbesondere deren Mannigfaltigkeit sowie dem zeitgemäßen Einsatz alter Radiertechniken.
www.MichaelaWinter.com
beate maria wörz stellt in ihrer Kunst Fragen nach der Richtung von Zeit: "Ist Zeit linear oder nicht eher eine subjektive, sprunghafte Wahrnehmung von etwas, durch das wir versuchsweise Alltag strukturieren? Als gezeichnete Linie sie hat einen Gegenwartspunkt, ein Vorher und Nachher. Was geschieht, wenn der hermetisch geschlossenen Form lineare Zeitläufe aufgeprägt werden?"
www.beatemariawoerz.de
Vernissage: Freitag, 6. März 2015, 19.30 Uhr
Beginn der Kunstlotterie
Finissage: Sonntag, 12. April 2015, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstlerinnengespräch und Auslosung der Kunstlotterie
Über Berge Vernissage: Donnerstag, 29. Januar 2015, 19.30 Uhr
30. Januar bis 1. März 2015
Susane Bergstaedt · Lis Blunier · Anett Frontzek Simone Zaugg
Kuratiert von Susann Kramer und Dr. Martin Steffens
Hohe Berge, kantige Felswände, massive Gletscher - grandios und erhaben, lockend und bedrohlich, Anziehungspunkt für Grenzgänger und Gipfelsammler, Schauplatz intensiver Glücksmomente und schrecklicher Tragödien. Gebirgslandschaften faszinieren seit Menschengedenken und waren als künstlerische Darstellung gerade in vergangenen Epochen sehr beliebt. Die Berge wurden dabei meist einer stilistischen Idealisierung, symbolischen Überhöhung oder nationalistisch Verklärung unterzogen, weswegen dieses künstlerische Motiv heute eher selten aufgegriffen wird. Neue Zugänge finden jedoch die vier Künstlerinnen der Ausstellung "Über Berge". Ihre Arbeiten zeugen von aktuellen künstlerischen Auseinandersetzungen fernab von Alpenpathos und grandioser Gebirgskulisse.
Susane Bergstaedt Susane Bergstaedt beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit kollektiven und persönlichen Symbolen. Die Serie "Mehrtausender" ist eine malerische Auseinandersetzung mit dem Berg als vielfältigem Bedeutungsträger für wichtige menschliche Erfahrungen, wie sie als Motive und Redewendungen alltäglich in der Sprache und den Medien zu finden sind.
http://susanebergstaedt.de
Lis Blunier thematisiert in ihrer Arbeit "Montagna Magica" die Flüchtigkeit der eigenen Wahrnehmung inmitten der unermesslichen Formenvielfalt und Weite der Berge. Sie demontiert das "Große Ganze" eines Alpenpanoramas und zeichnet einzelne, überschaubare Segmente. Es entstehen persönliche Landschaften in der reale Abbilder sich vermischen mit erinnerten Bildern und Eindrücken.
http://blunier.de
Anett Frontzek greift für ihre Papierschnitte auf kartografisches Material der Schweizer Alpen zurück. Aus vielen kleinen Kartenausschnitten erschafft sie vermeintlich reale Bergansichten, welche sich erst bei genauer Betrachtung als konstruiert erweisen. Dem entgegen stellt sie fein geschnittene Liniengewirre, welche die den Bergen "abgetrotzte" oder an sie angelehnte Skirouten zeigen. Gefasst in den Kartenrand, mit all seinen kartographischen Angaben, werden diese Vorschläge für Skirouten als ein vom Menschen entwickeltes Konstrukt sichtbar. Eine vermessene, berechnete und in einen mathematischen Rahmen gefasste Bergwelt.
www.anettfrontzek.de/
Simone Zaugg lässt mit ihrer Installation eine imaginäre Bergkette aus Leitern und Gesang entstehen. Sie lädt den Betrachter ein, die Höhe zu erklimmen und den Überblick zu suchen. Die Kletteraktionen lassen das von der Künstlerin eingesungene Lied "Luegit vo Bärg u Ta" ("Schau von Berg zu Tal") erklingen. Der Kontrast von urbanem Raum und Architektur auf der einen Seite und einem Schweizer Berglied auf der anderen Seite beginnt sich aufzulösen, so dass sich die unterschiedlichen Ebenen überlagern und in ihrer Mischung einen neuen Ort generieren.
simonezaugg.net
Vernissage: Donnerstag, 29. Januar 2015, 19.30 Uhr
Beginn der Kunstlotterie
Finissage: Sonntag, 1. März 2015, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstlerinnengespräch und Auslosung der Kunstlotterie
Stillstand der Sonne
20. Dezember bis 25. Januar 2015
Christian Andres · Thilo Droste · NASE (Nadja Milenkovic und Sebastian Seitz) · René Moritz · Ulrich Vogl
Kuratiert von Dr. Martin Steffens
In den dunklen Tagen der Wintersonnenwende (lateinisch: solstitium = Stillstand der Sonne) beginnt im Kunstverein Neukölln eine Ausstellung mit Lichtobjekten. Schatten, Licht, Wahrnehmungseffekte und Bewegungen sind dabei Komponenten der künstlerischen Auseinandersetzung. Bei den ausgestellten Arbeiten geht es um unterschiedliche thematische Inhalte und Phänomene, die im Zusammenspiel von Licht und Dunkelheit sichtbar gemacht werden.
Christian Andres Christian Andres beschäftigt sich in seinen teils kinetischen Arbeiten mit dem Phänomen und der Symbolik von Licht und Schatten. Dabei nutzt er Vorlagen, die er so unterschiedlichen Vorlagen wie Holbein'schen Holzschnitten oder Comiczeichnungen entnimmt. Es entsteht eine sich stetig wiederholende Bildfolge mit metaphysischem Gehalt.
Thilo Droste lädt den Besucher zu einem künstlich-künstlerischen Sonnenbad ein. Der Künstler spricht gleichermaßen die Gedächtnisleistung der Haut wie ihre archaische Funktion als Leinwand an, indem er Schablonen anbietet, um sich von der UV-Strahlung eines Solariums "tätowieren" zu lassen. Die Eitelkeit der Muse und die Hybris des Künstlers, der sich sonnengottgleich in sein Werk einschreibt (oder -brennt) werden in der schelmischen Inszenierung zusammengeführt und befragt.
www.thilodroste.de
René Moritz hat die Jahresgabe des Kunstverein Neukölln gestaltet: Die Edition "Artist's box". Mit Hilfe einer Linse wird Licht als gestalterisches Element in eine Schattencollage integriert und versinnbildlicht so den Funken der Inspiration. In einer weiteren Arbeit fügt er vorgefundene Verpackungen und Materialien mit Bild und Schrift zu kleinen Projektionen zusammen. Die fragilen Präsentationen lassen eher an den schwebenden Prozess des Erinnerns als an ein präzises Abbild denken.
www.renemoritz.de
Das Künstlerduo Nase (Nadja Milenkovicz und Sebastian Sebastian Seitz) präsentiert mit "Topik des Imaginären" eine animierte Installation, bei der Zeichnungen auf transluzentem Papier und Folie durch gesteuertes Licht choreographisch inszeniert werden. Die gezeichneten Raumfragmente werden in Plexiglasquadern durch gezielt gesteuerte Hinterleuchtung zueinander montiert und auf Wand und Decke des Ausstellungsraums projiziert. Die Arbeit bewegt sich damit auf der Schnittstelle zwischen realer und der virtueller Welt.
www.nadja-milenkovic.com
www.sese-lab.eu
Ulrich Vogl geht in seiner Installation "Film" von optischen Phänomenen aus. Der Schatten eines sich drehenden Hamsterrades mit seiner Gitterstruktur vollzieht dabei eine irritierende optische Divergenz, da das dunkle Abbild eine andere Bewegung zu vollziehen scheint als das Objekt selbst. Der ansonsten verlässliche "Begleiter" Schatten entwickelt so ein eigentümliches Eigenleben.
www.ulrich-vogl.de
Vernissage: Freitag, 19. Dezember 2014, 19.30 Uhr
Beginn der Kunstlotterie
Präsentation der Jahresgabe von René Moritz
>> mehr zur Jahresgabe"Betreutes Bräunen" mit Thilo Droste: Donnerstag, 8.,15. und 22. Januar jeweils von 17.30 bis 19 Uhr
Finissage: Sonntag, 25. Januar 2015, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstler_innengespräch und Auslosung der Kunstlotterie
Performance "Wenn die Nacht am tiefsten ist, ist der Tag am nächsten"
(Rio Reiser), Andreas Gogol: Projektion mit Sound
stückwerk Vernissage: Freitag, 14. November 2014, 19.30 Uhr
15. November bis 14. Dezember 2014
Andreas My, Matthias Stuchtey, Matthias Surges
Die Ausstellung von Andreas My, Matthias Stuchtey und Matthias Surges vereint skulpturale Arbeiten, die aus mehreren Stücken eines meist homogenen Materials zusammengesetzt sind. Mit recht unterschiedlichen Mitteln werden von den Bildhauern neue Einheiten geschaffen, die sich künstlerisch mit dem Ausgangsmaterial auseinandersetzen und es zugleich in überraschender, ästhetischer und verwirrender Weise transformieren. Dabei geht es keinesfalls um ein vordergründiges "Re-" oder "Upcycling", sondern um das Schaffen von ganz neuen Wahrnehmungszusammenhängen und räumlichen Konglomeraten.
Andreas My nutzt Wellpappe, die er in Form von Obst- und Gemüsekartons aus Lebensmittelgeschäften bezieht. Diese werden von ihm in feine, kurze Streifen zerschnitten und zu komplexen Gebilden neu zusammengefügt, in welchen sich der Ursprung der Einzelteile nur noch erahnen lässt. Der Künstler sieht seine Arbeiten als Raumzeichnungen, die sich in Kombination von Linie und Materie entwickeln. Die Skulpturen von Andreas My erweisen sich technisch betrachtet als Abschnitte röhrenförmiger Strukturen. Die Art der Konstruktion gibt Anlass zu organischen Assoziationen. Durch die teils sortenreine oder auch willkürlich gewählte Verwendung der Pappen entstehen auch in der Farbigkeit stark differenzierte Plastiken, die in der frontalen Sicht die grauen Schnittflächen betonen und von der Seite zum Teil stark farbige Gestaltungen aufweisen. Erst die Bewegung des Betrachters im Raum lässt fein nuancierte Farbverläufe sichtbar werden.
www.andreasmy.de
Matthias Stuchtey arbeitet mit gesuchten oder gefundenen Elementen von Möbeln und Boxen. Dazu gehören fabrikmäßig produzierte Schränke, Schubläden und Nachtschränkchen ebenso wie Apfelsinen- oder Zigarrenkisten. Durch ein Zersägen und ein den neuen strukturellen Vorgaben folgendes Zusammenfügen durchdringt sich das Innen und Außen. Die neuen Gestaltungen erwecken vielfältige Assoziationen zu architekturhaften Formen. Seine Werkreihen, wie etwa die "Trabanten", "Kullen" oder "Havanna" sind als vielgestaltige Varianten anzusprechen, die sich sinnhaft aus dem verwendeten Material ergeben. Sie wirken durch ausgewogene Komposition und poetische Subtilität.
www.matthias-stuchtey.de
Matthias Surges verwendet unterschiedliche Materialien, um das Verhältnis von Fläche und Raum sowie die Betrachterwahrnehmung zu untersuchen. Ausgehend vom Relief haben sich seine Arbeiten zunehmend von der Wand gelöst. Seine "Eckmöbel", Plastiken aus meist nur aneinandergelehnten Materialen, schaffen komplexe Raumstrukturen. Fotografien derart realisierter Arbeiten werden von ihm zerschnitten und für Collagen neu arrangiert, so dass ganz neue Raumzusammenhänge von verblüffendem Realismus entstehen, die bei näherer Betrachtung jedoch keine logischen Abfolgen bilden. Das grob Gefügte, Arbeitsspuren zeigende ist dabei absichtsvoll der ersten Wirkung einer vermeintlichen Perfektion entgegengestellt.
www.matthias-surges.de
Vernissage: Freitag, 14. November 2014, 19.30 Uhr
Vernissage und Start der Kunstlotterie
Projektionen: Donnerstag, 4. Dezember 2014, 19.30 Uhr
Projektionen kuratiert von Anja Dornieden und Juan David González Monroy
Mit freundlicher Unterstützung durch den Fachbereich Kultur des Bezirksamts NeuköllnFinissage: Sonntag, 14. Dezember 2014, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstlergespräch und Auslosung der Kunstlotterie
Querüber
11. Oktober bis 9. November 2014
Ellinor Euler | Petra Tödter
Kuratiert von Susann Kramer
Grenzüberschreitungen innerhalb der verschiedenen künstlerischen Disziplinen wie Malerei, Bildhauerei, Zeichnung u.a. gehören zu den Charakteristika aktueller bildender Kunst, ermöglicht das übergreifende Arbeiten doch kreative Wechselspiele, neue Ausdrucksformen und eine Erweiterung des künstlerischen Spektrums. Die Ausstellung "querüber" will nun die Auseinandersetzung zweier Künstlerinnen mit dem Übergang von Zeichnung zu Objekt und umgekehrt sichtbar machen, wobei sich die jeweiligen Bewegungsrichtungen und künstlerischen Herangehensweisen diametral entgegenstehen und gerade deshalb einen Dialog eingehen.
Ellinor Euler vollzieht in ihrer Arbeit derzeit eine konsequente Weiterentwicklung hin zur erhöhten Komplexität, Dreidimensionalität und materiellen Verdichtung. Dabei variiert sie die Zeichnung methodisch im Sinne einer "linienartigen", aber gattungssprengenden Darstellung und erforscht in unterschiedlichen Techniken deren Erstreckung im Raum. Begonnen hat die Werkgruppe der Raumzeichnungen 2012 mit großformatigen Zeichnungen auf schwerem handgeschöpftem und dunkel grundiertem Papier. Darauf zeichnet sie freihändig und ohne geometrische Planmäßigkeit eine helle Lineatur aus pigmentierter Tinte, welche sich überlagernde, Räumlichkeit suggerierende Netze aus dreieckigen Elementen mit extremen Verdichtungen und weitmaschige Regionen entstehen lässt. Seit 2014 überträgt die Künstlerin diese Strukturen in so genannte Raumzeichnungen. Mittels Heißklebepistole, welche sie wie einen Zeichenstift führt, fügt sie dreidimensionale Linien zu monochromen Netzgeweben von zarter und transparenter Beschaffenheit zusammen. Durch neuerliche Überlagerung, auch durch das Komponieren mehrerer Skulpturen neben- und hintereinander, entstehen nun Verdichtungen im realen Raum.
www.ellinoreuler.de
Petra Tödter widmet sich mit großer Nachhaltigkeit dem Themenkreis Linie - Form - Farbe - Raum widmen. Ihre mehrteiligen, überaus präzise gearbeiteten Wandobjekte arbeitet sie aus Finnpappe und bemalt diese dann mit stark signalfarbigen Pigmenten und Lack. Dabei passt sie die farbliche Behandlung nicht den vorhandenen Flächen an, sondern spielt durch deren Übermalungen mit den räumlichen Bedingungen der Objekte, welche in Gruppen arrangiert die Vielzahl möglicher Farb-Form-Konstellationen durchdeklinieren. Es entstehen komplexe Hybride zwischen Malerei und Skulptur, die genrespezifischen Regeln hinterfragen und erweitern. Erstmalig präsentiert die Künstlerin auch Buntstiftzeichnungen, die fortlaufend und begleitend zu den Objektgruppen entstehen und diese um eine neue Dimension erweitern. Sie greift hierfür einzelne Skulpturen auf und übersetzt deren Formelemente in flächige Darstellungen, die beim Aus¬schneiden, Knicken und Zusammenfügen wieder die ganze Form ergeben würden. In serieller Anordnung entspinnen sich auch hier variationsreiche Kombinationen, die Betrachter auf eine visuelle Entdeckungsreise schicken
www.work-in-progress.de
Vernissage: Freitag, 10. Oktober 2014, 19.30 Uhr
Vernissage und Start der Kunstlotterie
NACHTUNDNEBEL KUNSTFESTIVAL 2014: Samstag, 1. November 2014, 18 bis 24 Uhr
www.nachtundnebel.info
Sonntag, 9. November 2014, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstlerinnengespräch und Auslosung der Kunstlotterie
OBSCURA PATINA
6. September bis 5. Oktober 2014
Tania Bedriñana | Sun-Ju Kim
Bildende Kunst vermag bisweilen mehr als Worte sagen zu können. Sie kann Stimmungen und Ahnungen weitaus differenzierter und subtiler ausloten als die Sprache, die sich meist zu rasch festlegt und zur Eindeutigkeit tendiert. Sie kann Leerstellen entstehen lassen, Aussagen bewusst in der Schwebe halten, Betrachter vor Rätsel stellen und sie zugleich in den Bann ziehen. Derartige Werke versammelt die Ausstellung OBSCURA PATINA im Kunstverein Neukölln: Zwei Künstlerinnen verschiedener kultureller Verankerung präsentieren Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen, die sich im Bereich zwischen Bewusstem und Unbewusstem, Erinnerung und Traum bewegen und von der Suche nach einer unsichtbaren Welt hinter dem Sichtbaren zeugen.
Kuratiert von Susann Kramer
Tania Bedriñana beschäftigt sich mit dem menschliche Körper in seiner bildnerischen Entstehung, Verletzlichkeit und Vergänglichkeit. Malerisch ergründet sie schwer fassbares inneres Erleben und äußeres Geschehen, das in Körper und Seele fast unmerklich seine Spuren hinterlässt. Durch Auftragen und Freilegen einzelner Malschichten ruft sie verborgene Bilder hervor und fasst deren Körperlichkeit, bevor sie wieder verschwinden. Es entstehen Gemälde mit der vagen und trotzdem präzisen Konsistenz eines Traums.
www.taniabedrinana.com
Sun-Ju Kim widmet sich in einer Serie von Kohlezeichnungen den "stummen Erfahrungen", die jeden Menschen unbemerkt begleiten und seinem Leben Form und Färbung geben. Es sind "vergessene Erinnerungen", die sich der gedanklichen Auseinandersetzung und dem rationalem Verstehen entziehen und höchstens geahnt werden können. Auftauchende Kreise symbolisieren Vollmonde als leere Spiegel vergangener Zeit. Die Faszination des Freischwebenden offenbart sich auch hier.
www.artists.de/sunjukim.html
Vernissage: Freitag, 5. September 2014, 19.30 Uhr
Vernissage und Start der Kunstlotterie
Projektionen: Donnerstag, 25. September 2014, 19.30 Uhr
Projektionen kuratiert von Anja Dornieden und Juan David González Monroy
Mit freundlicher Unterstützung durch den Fachbereich Kultur des Bezirksamts NeuköllnArt Grain 2014: Freitag, 26. September 2014, 18.00 bis 22.00 Uhr
Art Grain 2014 - Kunstrundgang durch den Körnerkiez
Finissage: Sonntag, 5. Oktober 2014, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstlerinnengespräch und Auslosung der Kunstlotterie
la partition perdue & des objets trouvés Vernissage: Freitag, 8. August 2014, 19.30 Uhr
9. August bis 31. August 2014
Die Weissenhofer: Matthias Beckmann (alias Carl) • Jörg Mandernach (alias Keith) • Uwe Schäfer (alias Bob)
Der Kunstverein Neukölln stellt seit 2013 in loser Folge verschiedene Formen der künstlerischen Zusammenarbeit vor. Im August 2014 ist nun die Künstlerbruderschaft "Die Weissenhofer" zu Gast im kunstraum t27. Statt eines bei Künstlergruppen üblichen Manifestes verweisen sie auf ihre Legende: Aufgewachsen auf dem Weissenhof im Wallistal, trugen die Brüder mit Löffelschnitzen und dem Malen alpiner Motive zum kargen Familienunterhalt bei. Später suchten sie ihr Glück in der Neuen Welt, bauten die Weissenhofer-Ranch auf und entwickelten die Hausmusik weiter zu einer Frühform des Rhythm 'n' Blues. Als sie auch als Kunstmaler Erfolge feierten und ihre Eltern gut versorgt wussten, kehrten sie in die Alte Welt zurück.
Die Weissenhofer präsentieren in ihren Ausstellungen, die jeweils von einem eigens für den Ausstellungsort erarbeiteten Gesamtkonzept und Thema ausgehen, neben individuellen künstlerischen Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Zeichnung und Druckgrafik vornehmlich kollektive Installationen, Videos, Fotografien und Objekte. Wichtige Bestandteile ihrer Veranstaltungen, Vernissagen und Aktionsabende sind Performances, Lichtbildvorträge und Liverock-Musikauftritte. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Künstlerlegende in unterschiedlichsten Medien ist ein zentrales Thema der Künstlergruppe.
la partition perdue & des objets trouvés:
Zuweilen werden die tradierten Vorstellungen von den Entwicklungslinien der Neuen Musik durch die Entdeckung unbekannter oder verloren geglaubter Dokumente grundlegend verändert.
Lange Zeit blieb eine alte, arg ramponierte Papierrolle unbeachtet, bis Bob Weissenhofer auf der Suche nach Makulaturpapier für Malerarbeiten wieder auf sie stieß. Da sie bedeckt war mit grafisch komplexen, rätselhaften Zeichen, zeigte er sie seinen Brüdern Carl und Keith. Nun wird die sorgfältig restaurierte Partitur, die sich als ein frühes Werk des an Typhus gestorbenen Großonkels John Milton C. Weissenhofer Jr. (1897-1937) herausstellte, zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie steht im Zentrum einer von der Künstlerbruderschaft "Die Weissenhofer" konzipierten Schau. Musikologische Untersuchungen und Aufzeichnungen aus der Familienchronik legen nahe, dass John Miltons Studienkollege Cage, auch er ein Schönbergschüler, Kenntnis von diesem frühen Werk gehabt haben muss, und auch im Oeuvre von La Monte Young finden sich versteckte Zitate und Paraphrasen.
Besonders freuen sich die Weissenhofer, dass Berliner Musikerinnen und Musiker für eine Uraufführung des Stückes "Ad libitum - Vom Gesang der Dinge und Wesen" ("About the Chant of Things and Beings") anlässlich der Ausstellungseröffnung am 8. August 2014 im kunstraum t27 gewonnen werden konnten.
Ergänzt wird die Ausstellung durch erläuternde Texte, historische Instrumente, Noten, Zeichnungen und musikbezogenen Objekte aus dem Familienbesitz.
www.weissenhofer.de
Vernissage: Freitag, 8. August 2014, 19.30 Uhr
Uraufführung des Werkes "Ad libitum - Vom Gesang der Dinge und Wesen" (1921)
von John Milton C. Weissenhofer Jr.
Ausführende: Tom Früchtl, Catherine Lorent, Carla Peters, Marcus Sendlinger, Heidi Sill, die Weissenhofer
Start der Kunstlotterie
Finissage: Sonntag, 31. August 2014, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstlergespräch und Auslosung der Kunstlotterie
Am Limit
28. Juni bis 27. Juli 2014
Sebastian Bieniek · Nezaket Ekici · Azusa Kuno · Jérémie Pujau · Simone Zaugg
Fünf Künstler/innen, die mit Einsatz der ganzen Person arbeiten und dabei willentlich an physische oder psychische Grenzen treten, gilt die Ausstellung des Kunstverein Neuköllns. Mit Performances und künstlerischen Aktionen, welche während des Festivals 48 Stunden Neukölln stattfinden oder als eigenständige Arbeit dokumentiert sind, erzeugen sie geradezu mythische Bilder, deren starke visuelle Kraft immer aus extremen körperlichen Handlungen und Erfahrungen resultiert. Mit einem Spiel aus Assoziation und Irritation kommentieren sie politische, soziale, kulturelle, religiöse oder persönliche Situationen und Verhältnisse.
Kuratiert von Susann Kramer und Dr. Martin Steffens
Sebastian Bieniek stellt sich in der Performance "Hand without a Body" der Verletzlichkeit des menschlichen Körpers: Während der Dauer einer Ausstellung steht er in einer geschlossenen weißen Säule, welche durch eine passgenaue Öffnung nur einen blutig geritzten Arm sichtbar macht. Täglich kommen neue Schnittwunden hinzu. Nur langsam wird der isolierte Körperteil vom Publikum als lebendig erkannt und der Schmerz wahrgenommen.
www.sebastianbieniek.com
Nezaket Ekici nimmt Bezug auf das Martyrium der heiligen Cäcilie, welche eingeschlossen in einer Hitzekammer ersticken und verbrennen sollte, aber Kraft ihres Glaubens die Mauern aufbrach. In ihrer Performance "Blind" begibt sie sich mit Kopf und Körper in einen dickwandigen Gipsmantel - lediglich die Arme bleiben frei. Mit Hammer und Meißel und schlägt sich sie sich aus dem selbst auferlegten Martyrium heraus gleich einem verzweifeltem Ringen um sich selbst, den eigenen Raum, die eigene Wahrheit.
www.ekici-art.de
Azusa Kuno beschäftigt sich seit einigen Jahren mit dem menschlichen Haar als Medium der Lebenskraft. Im künstlerischen Verarbeiten des eigenen Haupthaares kommt dabei die vollständige Hingabe ihrer Person zum Ausdruck. Mit der Performance "Einkapuzen, Entkapuzen" schneidet sie sich im Akt der Selbstrasur die Haare vom Kopf, um sie sich aber dann schützend vor das Gesicht zu arbeiten
www.azusakuno.com
Jérémie Pujau setzt sich im Rahmen der Aktion "De la poule ou de l'oeuf" mit den Energien auseinander, die Menschen dazu bringen, Gewalt gegen Wehrlose auszuüben - oder Zivilcourage zu zeigen. Ungeschützt und bewegungslos steht im öffentlichen Raum, einige Meter vor sich ein Tisch mit mehreren Paletten roher Eier. Egal in welcher europäischen Stadt, die Reaktionen der Passanten auf dieses Experiment sind ähnlich.
http://pouleouoeuf.com
http://vimeo.com/jeremiepujau
Simone Zaugg greift mit der Performance "Einfach einmal..." das Märchen von Schneewittchen auf und stellt sich in einem Sarg tot-schlafend dem Publikum zur Schau. Das geplante und sinnlich aufgeladene Anhalten der Zeit als innere Zustandsbeschreibung steht im Mittelpunkt der Arbeit, der selbst verordnete Stillstand wirkt dabei doppelt: im Inneren der Künstlerin als bewusst wahrgenommene Auszeit und nach außen in dem unerfüllbaren und dennoch im Bild angelegten Wusch, die Tote zu erwecken.
www.simonezaugg.net
Vernissage: Freitag, 27. Juni 2014, 19.30 Uhr
Vernissage und Start der Kunstlotterie
Sonderöffnungszeiten zu den 48 Stunden Neukölln - 27. - 29.Juni 2013
Freitag, 27. Juni von 19.30 Uhr bis 24 Uhr
Samstag, 28. Juni von 14.00 bis 24.00 Uhr
Sonntag, 29. Juni von 14.00 bis 19.00 Uhr
Freitag, 27. Juni, 22.00 Uhr:
Vernissage und Start der Kunstlotterie
Samstag, 28. Juni, 22.00 Uhr:
Projektionen "ANAL_OmG", kuratiert von Nora Molitor
Sonntag, 29. Juni, 17.00 Uhr:
Künstlergespräch zur Performance "De la poule ou de l'oeuf" von Jérémie Pujau
Finissage: Sonntag, 27. Juli 2014, 19.30 Uhr
Finissage mit Künster/innengespräch und Auslosung der Kunstlotterie
Mit freundlicher Unterstützung durch den Fachbereich Kultur des Bezirksamts Neukölln
Formale Konsequenz
31. Mai bis 22. Juni 2014
Hildegard Elma · Johannes Lacher
Der Kunstverein Neukölln präsentiert Arbeiten von zwei Künstler/innen, die sich seit Jahrzehnten ihrer klar definierten künstlerischen Aufgabe stellen und dabei konsequent großformatige Papierarbeiten entwickeln. Unter Einsatz des Körpers und in reduzierter Farbigkeit entstehen abstrakte Gemälde, die von einer intensiven Auseinandersetzung mit den gewählten Medien geprägt sind und sich in reduzierter Formensprache artikulieren. Die Bildwirkung ist bei aller Konzentration wirkungsmächtig und lädt zu einer geradezu meditativen Betrachtungsweise ein.
Kuratiert von Dr. Martin Steffens
Hildegard Elmas Aquarelle zeichnen sich durch eine klare, eindringliche Präsenz aus, hervorgerufen durch bewusste Beschränkung. Der Anspruch zu malen, so weit die Arme reichen, bestimmt das Format und nur die natürliche Gestik der Malerin überspielt das strenge Konzept. In waagrechten und senkrechten Pinselstrichen lotet die Künstlerin den weiten Bereich zwischen hauchdünnem Farbauftrag und massiver Farbe aus. Es entstehen dreidimensionale Bilder, die meist monochrome Farbe tritt dem Betrachter mit intensiver Leuchtkraft entgegen. Der Bildträger, das Papier, hat auf das komplexe Malverfahren reagiert, das Bild "schwebt" vor der Wand.
www.hildegard-elma.de
Johannes Lacher beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit kontinuierlichen Parametern: Auf meist quadratischen Grund - sei es Holz oder Papier - bedient er sich in der Regel nur zweier Farben, eines häufig recht kühlen Grundtons und der Farbe Weiß. Seine abstrakt-geometrischen Werke sind keine Abbilder. Vielmehr entstehen Bilder im reinsten Sinne des Wortes: Form, Farbe und Material als kleinste Elemente der Malerei verweisen auf sich selbst. Und gerade diese Konzentration, gepaart mit einem sehr hohen ästhetischen Anspruch, nimmt gefangen und führt über das Bild hinaus.
www.johannes-lacher.de
Vernissage: Freitag, 30. Mai 2014, 19.30 Uhr
Vernissage und Start der Kunstlotterie
Finissage: Sonntag, 22. Juni 2014, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstler_innengespräch und
Auslosung der Kunstlotterie
TOGETHER
26. April bis 25. Mai 2014
Steffen Kasperavicius und Jorge Lopes
ETAW ist eine seit 2011 bestehende konzeptuelle Kooperation der beiden in Berlin lebenden Künstler Steffen Kasperavicius und Jorge Lopes.
In abwechselnder oder gleichzeitig formaler Neuanordnung und Kombination hölzerner, textiler, elektronischer oder metallener Straßenfundstücke untersucht ETAW das Wesen und den Wieder-Wert von der Gesellschaft ausgestoßener und unfunktionaler Materialien.
Dabei werden die entstehenden skulpturalen Bildobjekte und Installationen in einen neuen Kunst-Kontext gerückt, welcher einen zivilisationskritischen, archäologischen Aspekt durch ästhetische Transformation und Auflösungsprozesse thematisiert. Die Ausstellung "TOGETHER" visualisiert und begleitet resultierende Strategien, Beeinflussungen und Ergebnisse einer künstlerischen Zusammenarbeit und dem Solo-Schaffen durch eine Gegenüberstellung von Arbeiten dieser gemeinsamen Position mit Werken beider Einzelkünstler.
Vernissage: Freitag, 25. April 2014, 19.30 Uhr
Vernissage und Start der Kunstlotterie
Körnerschnitzel #7: Freitag, 9. Mai 2014, 18.00 bis 22.00 Uhr
Körnerschnitzel #7: Schnitzeljagd durch den Körnerkiez
Finissage: Sonntag, 25. Mai 2014, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstlergespräch und
Auslosung der Kunstlotterie
UPWARD POSITIVE LEADERS
22. März bis 20. April 2014
Dafni Barbageorgopoulou, Carl D'Alvia, Kirsten Heuschen
Yari Miele, Deborah S. Phillips, Laura Santamaria
Der Begriff "Upward Positive Leaders" beschreibt ein seltenes meteorologisches Phänomen, bei dem sich Gewitterblitze von der Erde hinauf zum Himmel bewegen. Dieses Naturschauspiel lässt die Landschaft als Bühne erscheinen, auf welcher die Protagonisten miteinander in Dialog treten können. So wie das tiefe Erleben der Natur und deren Erscheinungen die Künstler/innen der Romantik zu neuen Ideen und Vorstellungen in Form von geistigen Spiegelbildern, göttlichen Elementen und visualisierten Gedanken veranlasste, so sollen die aufsteigenden Blitze in der Ausstellung "Upward Positive Leaders" ein Sinnbild sein für den Wunsch nach Neudefinition der künstlerischen Rollen und die Notwendigkeit von Dialog und Kooperation. So will das Austauschprojekt auch eine Bühne sein für italienische und Berliner Künstler/innen.
Kuratiert von Laura Santamaria (Como/ Italien)
Dafni Barbageorgopoulou verändert gebräuchliche Symbole und linguistische Chiffren, um sie jenseits festgelegter Konnotationen zugänglich für neue und offene Interpretationen zu machen. Ihre formal ungewöhnlichen Arbeiten rufen Gefühle von Freiheit und Glück hervor.
www.barbageorgopoulou.com
Carl D'Alvia beschäftigt sich mit der Allgegenwärtigkeit von Irrationalität. Mit Ironie und ästhetischer Verspieltheit führen seine farbenfrohen Skulpturen den Betrachter in eine imaginäre Welt, in der jenseits der natürlichen Gesetze Unerwartetes zum Vorschein kommt.
http://dalvia.com
Kirsten Heuschen zeigt Cyanotypien als Resultat einer alchimistischen Sichtweise. Ihre cyanblauen Fotogramme, die durch die UV-Bestrahlung von lichtempfindlichen Papier entstehen, ermöglichen eine besondere Wahrnehmung dieses Farbtons: Das Blau ist sowohl Hinweis auf die Technik als auch Kulisse für Gegenstände, die zu motivischen Grenzgängern zwischen Realität und Erscheinung werden.
www.kirsten-heuschen.de
Yari Miele lotet die Randbereiche räumlicher Wahrnehmung mittels Lichtlinien aus. Das phosphoreszierende Material der gespannten Fäden scheint aus der Dunkelheit hervorzukommen, wobei die leuchtenden Linien auch stoffliche Übergänge markieren und uns erlauben, von der Beschränkung eines Raumes zur Weite seines dunklen Universums zu navigieren.
Für Deborah S. Phillips bilden Fragmente, die Ausstrahlung hinterlassener Erinnerungstücke und Materialeigenschaften die Basis für Installationen, die den Betrachter in eine starke und doch zerbrechliche Welt führen. Ihre künstlerische Erforschung der Farbe Blau findet Ausdruck in sehr verschiedenen, zarten Variationen. Die natürlichen Manifestationen dieser Farbe verbinden den Betrachter mit dem Himmel, dessen Lichtveränderungen sich in ihrer poetischen Bildsprache wieder spiegeln.
http://deborahsp.wordpress.com
Laura Santamarias künstlerische Praxis ist fokussiert auf eine gezielte
Erforschung von Materialien, die sie dann in Installationen umsetzt. Diese Arbeitsweise ergibt sich aus
einem Studium natürlicher Phänomene sowie einer besonderen Aufmerksamkeit auf jene schöpferischen Prozesse,
die in zufällige Gebilde und unerwartete Erscheinungen münden.
Ihr Projekt "Drawings from Lightnings" besteht aus zusammengestellten Zeichnungen von 23 italienischen Künstler/innen, die durch Persönlichkeit, spezielle Arbeitsweise und künstlerische Forschung mit der Naturerscheinung von "Upward Positive Leaders" korrespondieren und ihre jeweils eigene Auffassung dieser Metapher zum Ausdruck bringen.
Mit Arbeiten von Paola Alborghetti, Matteo Antonini, Susanna Janina Baumgartner, Lorenza Boisi, Maurizio Bongiovanni, Sergio Breviario, Pierpaolo Campanini, Gianni Caravaggio, Gaia Carboni, Daniele Carpi, Jacopo Casadei, Giuseppe Costa, Valentina D'Amaro, Enza Galantini, Paolo Gonzato, Michele Guido, Yari Miele, Chiara Pergola, Marta Pierobon, Laura Santamaria, Josephine Sassu, Marcello Tedesco, Luca Trevisani
www.laura-santamaria-blog.blogspot.de
Vernissage: Freitag, 21. März 2014, 19.30 Uhr
Vernissage und Start der Kunstlotterie
Finissage: Sonntag, 20. April 2014, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstler_innengespräch und
Auslosung der Kunstlotterie
Von Einem zum Anderen Vernissage: Freitag, 14. Februar 2014, 19.30 Uhr
15. Februar bis 16. März 2014
Objekte und Konstellationen
von Stéphanie Mohnhaupt und Barbara Müller
Der Kunstverein Neukölln setzt im Februar seine Ausstellungsreihe zum Thema künstlerische Zusammenarbeit fort.
Nach dem Hildegard Projekt (Dezember 2013), in dem 23 bildende KünstlerInnen eine gemeinsame Präsentation
erarbeiteten, geht es nun um eine eher klassische Zweier-Konstellation.
Was verändert sich im Leben, wenn die Dinge sich neu sortieren? Oft sind es unberechenbare und quälende, aber auch
die spannendsten und lustvollsten Momente, wenn etwas umbricht. Beziehungen schwanken oder wandeln sich,
Perspektiven wechseln, man tritt in etwas ein, ohne zu wissen, wo es hinführt. Die Erfahrung bleibt zunächst außen
vor. Macht und Kontrolle entziehen sich.
Ein solcher Prozess war Ausgangspunkt für diese Ausstellung. Seit längerer
Zeit treffen sich Stéphanie Mohnhaupt und Barbara Müller im Atelier. Anfangs war das Motiv dafür die Entwicklung
von Workshops. Diese sollten sich wesentlich aus der Spannung von Interaktionen gestalten. Anlass zu Reibungen
soll es auch im kunstraum t27 zwischen den Künstlerinnen geben. In einer Work-in-Progress Situation werden sie über
die Dauer der Ausstellung gemeinsam eine Arbeit entwickeln. Dieser Unplanbarkeit gegenüber werden akribische,
zeitaufwendige zeichnerische Rekonstruktionen und Dokumente scheinbar hingeworfener "Arrangements" von
Materialien und Gegenständen zu sehen sein. Würfe, Objektanordnungen und Abformungen von Restmaterialien,
Sedimentationen, Verbindungsstücke, Schnüre, Schnipsel, Farbreste rücken von der Randläufigkeit ins Zentrum.
Obwohl die Künstlerinnen keine gemeinsamen Werke schaffen, findet sich eine Spur der aus der Zweier-Dynamik
entsprungenen Impulse in unabhängig voneinander entstandenen Bildern und Objekten wieder. Kommen beide auch
aus unterschiedlichem Hintergrund, teilen sie die Affinität für das Prozesshafte, das Vertrauen auf die Bedeutung und
Wirksamkeit von Zeit.
Eins geht aus dem Anderen hervor, kann aber auch sprunghaft von inneren zu äußeren Bildern wechseln, um
irgendwann wieder Anschluss an Vorangegangenes zu knüpfen.
Vernissage: Freitag, 14. Februar 2014, 19.30 Uhr
Work-in-Progress während der Ausstellungsdauer
Start der Kunstlotterie
Finissage: Sonntag, 16. März 2014, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstler_innengespräch und
Auslosung der Kunstlotterie
amalgam
11. Januar bis 9. Februar 2014
Jörg Ahrnt, Ulrike Dornis, Barbara Eitel und Juliane Laitzsch
Der Kunstverein Neukölln präsentiert in der Ausstellung amalgam zeitgenössische, westliche Künstler_innen, die sich mit islamischen Kulturen auseinandersetzen und einzelne Aspekte derselben in die eigenen Arbeiten einfließen lassen.
Die Ausstellung amalgam (arab. al malagma) zeigt beispielhaft, wie sich zeitgenössische westliche Künstler und Künstlerinnen mit Aspekten islamischer Kultur auseinandersetzen und dies in die eigene Arbeit einfließen lassen. Amalgam stellt sich hierdurch dem Trend der vergangenen Jahre entgegen, bevorzugt Künstler_innen heranzuziehen, die aus einem Land mit überwiegend muslimischer Bevölkerung stammen, um uns als "Übersetzer" eine scheinbar unverständliche, fremde Kultur zu erklären. Die islamische Kultur wird so als etwas Exotisches vorgestellt, das mit 'uns' nichts zu tun hat. Der Diskurs über den Islam ist zudem stark von der Wiederholung vereinfachender Thesen geprägt. Zurecht kritisieren gerade Künstler aus "Islamischen Ländern" die Verwendung stereotyper Bilder, die komplexe Fragen auf Klischees reduzieren.
Die künstlerische Auseinandersetzung mit islamischer Kultur hat in Europa eine lange Tradition. Einen sehr intensiven Austausch gab es zum Beispiel in der Zeit, in der die iberische Halbinsel von den Mauren regiert wurde. Die Spuren dieses Zusammenlebens sind Teil der heutigen spanischen und portugiesischen Kultur geworden. Aber auch das Leben im Kaukasus war über Jahrhunderte durch das Miteinander von christlichen und muslimischen Traditionen geprägt. Der spätere Orientalismus im 19. Jh. in Europa, ausgelöst durch die Kolonialisierung und den damit zunehmenden Kontakt mit der islamischen Welt, machte die Kunstschaffenden dieser Zeit - und nicht nur sie - sehr neugierig auf alles, was aus der arabischen/islamischen Welt kam. Doch bereits der Handel, der lange vor den Kolonialisierungen weltweit betrieben wurde, brachte es mit sich, dass kulturelle Erzeugnisse weitergetragen und aufgenommen wurden. So leben wir auch heute in Nachbarschaft mit Bürgern muslimischen Glaubens, was in unseren Alltag einfließt, ihn mitbestimmt.
Jörg Ahrnt, Ulrike Dornis, Barbara Eitel und Juliane Laitzsch beziehen seit Jahren auf verschiedene Weise Fragmente Islamischer Kultur in ihre eigene Arbeit ein. Gemeinsam ist ihnen, dass keine Distanz "zum Fremden" hergestellt und die suggestive Wirkung einer dramatischen Inszenierung abgelehnt wird. Im Fokus der Ausstellung wird ein persönliches und zugleich forschendes Interesse für das Andere und das alltägliche, vielfältig kulturelle Eingebundensein stehen.
Vernissage: Freitag, 10. Januar 2014, 19.30 Uhr
Vernissage und Start der Kunstlotterie
Finissage: Sonntag, 9. Februar 2014, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstler_innengespräch und
Auslosung der Kunstlotterie
hildegard projekt: to be announced
30. November 2013 bis 5. Januar 2014
Anne Brannys · Chris Dreier · Thilo Droste · Barbara Duisberg · Claudia von Funcke · Kati Gausmann · Marco Goldenstein · Mariel Gottwick · Wolfgang Hille · Ieva Jansone · Jai-Nem Jeong · Minna Kangasmaa · Tuomo Kangasmaa · Eleana Katanu · Annette Kuhl · Deborah S. Phillips · Gabriele Regiert · Hildegard Skowasch · Monika Schelk · Petra Tödter · Viola Wandrey · Sibylla Weisweiler
Koordination: Hildegard Projekt, http://www.hildegard-projekt.de
Der Kunstverein Neukölln widmet sich 2013/14 in loser Folge dem Phänomen kooperativer Arbeitsmethoden von Künstler_innen-Kollektiven, -Symbiosen und -Paaren. Den Auftakt macht dabei das Hildegard Projekt. In der freien Künstler_innengruppe kommen immer wieder bis zu acht feste Mitglieder zusammen, um mit hinzugeladenen Kolleg_innen in einen gleichberechtigten Austausch über das Kunstschaffen und die Möglichkeiten einer gemeinsamen Kunstpräsentation zu treten. Zur Festlegung einer meist innovativen und unkonventionellen Präsentationsform wird über einen längeren Zeitraum hinweg gemeinsam diskutiert und im basisdemokratischen Miteinander um eine tragfähige Form argumentativ gerungen.
Für die Ausstellung "to be announced" hat der Kunstverein Neukölln Künstler_innen zusätzlich zu den Künstler_innen des Hildegard Projekts alle Personen eingeladen, die hier bereits einmal ausgestellt haben bzw. Mitglied im Kunstverein sind. Alle Künstler_innen sind in einem experimentellen Rahmen aufgefordert, sich einer ungewohnten Kooperation zu stellen. Schließlich gehört es für die meisten Künstler_innen zum Alltag, allein um ihre künstlerische Position und die optimale Auf- bzw. Ausstellung zu ringen. Jede Teilnehmer_in bringt ein autonomes Kunstwerk unbestimmter Gattung, Größe und Materialität ein. Im Rahmen einiger selbst ausverhandelter Spielregeln wird aus der Gruppe heraus und mit den zufällig eingelieferten Kunstwerken eine gemeinsame "soziale" Skulptur entwickelt, deren Ziel es ist, alle individuellen Kunstwerke zu einem alle Künstler_innen und Arbeiten wertschätzenden "Gesamtkunstwerk" zu verbinden.
Vorhersagen über eine zu erwartende Gestaltung können nicht getroffen werden.
Vernissage: Freitag, 29. November 2013, 19.30 Uhr
Vernissage und Start der Kunstlotterie
Künstlergespräch und Präsentation der Jahresgabe: Freitag, 13. Dezember 2013, 19.30 Uhr
Künstlergespräch und Präsentation der Jahresgabe, gestaltet von Deborah S. Phillips
Finissage: Sonntag, 5. Januar 2014, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstlergespräch und Auslosung der Kunstlotterie
erinnerungsspeicher
2. bis 24. November 2013
Ruth Axelrod, Elisabeth Bader, Silke Bartsch, Andreas Gogol, Marion Kahnemann, Jinsuk Kang, Henning Kappenberg, Jakob Kirchheim, Frank Mardaus
Koordinatorinnen: Deborah S. Phillips und Ieva Jansone
Künstler sind notorische Sammler. Wir haben Werke zusammengestellt, in denen sie sich mit Worten, Bildern oder Materialien
auf die Suche nach der Ordnung ihrer jeweiligen Welten machen, die sich dann in der Ausstellung ergänzen. Die gezeigten
Bücher und Installationen fungieren als eine Art Erinnerungsspeicher. Sie verarbeiten eigene Werke und Gefundenes
zu unterschiedlichen, teils persönlichen Assemblagen.
Am Anfang stand die Idee, Künstlerbücher im Kontext zu zeigen und dabei unterschiedliche Aspekte einer
Sammelleidenschaft zu thematisieren. Die Recherche führte uns dann zu weiter gefassten Arbeiten, die den Umgang mit
oder das Anlegen von Archiven bzw. das Archivieren selbst thematisieren und in den Vordergrund stellen. Diese
Ausstellung ist ein Versuch, medienübergreifend den Drang zu sammeln unter die Lupe zu nehmen. Unser Resultat führt
die Betrachter in verschiedene Kulturkreise ein, thematisiert Vergangenes und bringt es auf haptische Art und Weise zur
Geltung. Es handelt sich um fassbare Erinnerungen, die zum Entdecken einladen.
Ruth Axelrod realisiert ihre Kunstwerke meist als Collagen aus Gefundenem. "Die Straßen in meinem Kiez Brooklyn / New York und die städtische Mülldeponie in Monterey / Massachusetts sind meine besten Materialquellen. Ich sammle jahrelang nach dem Zufallsprinzip, bis ich die Stücke dann endlich zusammenfüge. Manchmal entstehen auch kleine Collagen für einen besonderen Anlass, für einen Geburtstag oder eine Kunstaktion. Bei dem im kunstraum t27 gezeigten Exponat wollte ich einen Fruchtbarkeitstalisman für meine Schwester gestalten und ihr damit ein Hilfsmittel zugänglich machen."
Elisabeth Bader zeigt Bücher, die bei einem Aufenthalt in Spanien entstanden: Eine Art Tagebuch, das wichtige Orte, Momente und Emotionen vereint und sich aus vor Ort gefundenen Materialien zusammensetzt (Karten, Maßband, Verpackungen, Fäden, Papierreste, Drucke und Fragmente, Prägungen, kleine Geschichten in Vielschichtigkeit, Transparenz, Durchlässigkeit und dicken Schichten, speziellen Verbindungen,und natürlich Spielereien). Keine meiner Arbeiten hat eine klassische Buchform, eher sind es spezielle Faltungen, Bearbeitungen von Vorder- und Rückseiten.
www.elisabeth-bader.de/
Silke Bartsch
"SCHÖNER GESUNDEN" ist angelehnt an das Projekt, das ich mit diesem Buch skizzenhaft festgehalten habe. Es ging darum,
den Foyerbereich eines Krankenhauses mit vielen Sinnen erfahrbar zu machen und Impulse für Kommunikation und Begegnung an
einen solchen Ort zu geben.
http://silkebartsch.de/
Andreas Gogol war schon eine Weile unterwegs, als er sich fragte: "Was sind Knuddelvitamine?", "Gibt es eine Stromautobahn?" und "Was passiert in Speedwochen?". Diese außergewöhnlichen, aber alltäglich vorkommenden Wortkreationen wie Chipsi Super oder Wurstthekenpass werden von ihm in Werbeprospekten und Zeitschriften gefunden, ausgeschnitten und gesammelt. Mit diesem Projekt entstand eine visuelle Textarbeit im Din A5-Format und ein Hörstück in limitierter Auflage.
www.a-gogol.de
Marion Kahnemanns "Archiv einer kontaminierten Geschichte" ist Teil eines größeren Kunstprojekts, das sich mit jüdischen Spuren in der Region von Tschernobyl, mit geschichtlichen Überlagerungen und mit der Ambivalenz von Sprache beschäftigt. In ihrer Arbeit geht es nicht nur um den Reaktorunfall und seine unmittelbaren Folgen. Es geht auch um Fragen der Einbettung in einen größeren geschichtlichen Zusammenhang und deren Rolle bei der Identitätsfindung der heutigen Ukraine, eine Hinterfragung in ehemals multiethnischen Gesellschaften und die Hilflosigkeit von Sprache im Umgang mit Katastrophen.
http://mkahnemann.de
Jinsuk Kang benutzt in ihrer Arbeit selbst verfertigte, traditionelle koreanische Papierschachteln, die auch als Kiste oder Koffer dienen können - die Bottari. Wer eine Bottari öffnet, kann Spuren der Künstlerin finden, die mit dem Herstellungsprozess zusammenhängen. Erinnerungen und Spuren sollen bewahrt werden.
http://blog.naver.com/karton
In seinem "Etiketten, Sterne, Mandschurei-Buch" realisierte Henning Kappenberg eine Arbeit aus eigenen zerstörten Kunstwerken, die er zerschnitten und mit chinesischen Etiketten und Landkartenfragmente neu kombiniert hat.
Der Grafiker Jakob Kirchheim hat über Jahre die Gewohnheit entwickelt, dass er überschüssige Farbe nach einem Druckvorgang mit dem Spachtel auf Papier aufträgt, verteilt, komprimiert oder damit auf jeden Fall etwas gestaltet. Die nun gezeigten Spachtel-Gesten stehen für sich oder treten in ein Verhältnis zu gezeichneten, imaginierten Druckformen.
www.jakob-kirchheim.de/
Die Arbeit "Vertraulich - nur für den Dienstgebrauch" von Frank Mardaus beinhaltet - auf einen kleinen Stapel Microfiche komprimiert - akribisch nummerierte diaristische Texte und Fotonegative der letzten vierzig Jahre.
www.mardaus.de/
Vernissage: Freitag, 1. November 2013, 19.30 Uhr
Vernissage und Start der Kunstlotterie
NACHTUNDNEBEL im kunstraum t27: Samstag 02. November 2013
Nacht und Nebel Sonderöffnungszeiten:
von 18.00 Uhr bis 24.00 Uhr
www.nachtundnebel.info
Blätterabend: Mittwoch, 13. November 2013, 19.30 Uhr
Blätterabend und Performance »Wolkenschatten«
von A. Dornieden & J. D. Gonzalez-Monroy
Finissage: Sonntag, 24. November 2013, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstlergespräch und Auslosung der Kunstlotterie
Mit freundlicher Unterstützung durch den Fachbereich Kultur, Bezirksamt Neukölln von Berlin und der Amerika Gedenkbibliothek
interferenz
5. Oktober bis 27. Oktober 2013
Klanginstallationen von Jorn Ebner, Bastian Vogel, Hans Wesker
Die Ausstellung Interferenz im Kunstverein Neukölln versammelt drei klingende Installationen. In den Arbeiten geht es um Repetition, Verschiebung und Überlagerung. Dabei spielen nicht die Klänge eine Rolle sondern auch die diese erzeugenden Installationen, die eine gleichberechtigte Rolle spielen. In den Arbeiten geht es trotz eines gewissen Aufwands um Reduktion, um wiederkehrende Muster und deren Auflösung. Auch der Bezug zum Raum und die Erzeugung einer signifikanten Atmosphäre haben eine wesentliche Bedeutung.
Kuratiert von Rebekka Hofmann und Dr. Martin Steffens
Jorn Ebner spannt für seine Arbeit Infektion Radio Projektor diverse elektrische Geräte zu einem asymmetrischen Bild-Ton-Ensemble zusammen. Es entsteht eine klangliche und ästhetische Kakophonie um das weiße Rauschen aus einem Radiogerät und die rhythmischen Geräusche von Diaprojektoren und assoziative Geräusche als falsche Echos.
www.jornebner.info
Bastian Vogel hat für seine Arbeit datavolume3 eine Langspielplatte so präpariert, dass zwei identische Hälften aneinanderstoßen und entsprechend bis zu 700 "Loops" entstehen, die ein zufälliges, abstraktes Klangmuster aufweisen. Entsprechend sind in der Art eines Object Trouvés Klangsequenzen entstanden
Hans Wesker setzt sich in seiner Arbeit 12 monks mit dem Phänomen der Stille auseinander. Als Hommage an den Künstler und Karthäusermönch Judocus Vredis entwickelte er eine Werkreihe mit Klangräumen zu diesem Thema. In 12 monks bilden 12 Schiefertafeln die Grundlage der 12-Kanal-Audioinstallation, bei der sich die Klänge der Komposition im Raum überlagern und verlieren.
www.h-wesker.de
Vernissage: Freitag, 4. Oktober 2013, 19.30 Uhr
Vernissage und Start der Kunstlotterie
Finissage: Sonntag, 27. Oktober 2013, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstlergespräch und Auslosung der Kunstlotterie!
kunst | tandem
22. August bis 29. September 2013
Ein dreiteiliges Artist-in-Residence-Projekt im kunstraum t27
Thilo Droste (Berlin) und Anne Brannys (Weimar), Claudia von Funcke (Berlin) und Eugene Perera (London), Bo Soremsky (Berlin) und N.N.
Vom 22. August bis 29. September 2013 durchbricht der Kunstverein Neukölln wieder das laufende
Galerieprogramm, um seine Räume als Wohn- und Arbeitsstätte für Gastkünstler/innen zu öffnen. Der Fokus des diesjährigen
Artist-in-Residence-Projektes liegt auf künstlerischem Austausch und Kooperation. So wurden drei Neuköllner Künstler/innen
eingeladen, zusammen mit einem nicht Berlin lebenden Partner freier Wahl für jeweils 10 Tage im kunstraum t27 zu arbeiten
und auszustellen.
Die entstehenden Arbeiten werden Ergebnis einer künstlerischen Auseinandersetzung mit der Situation Neuköllns
sein. Im Zusammenwirken von vertrauten und fremden Blicken, Inneneinsichten und Außenwahrnehmung erarbeiten die drei
Kunst-Tandems ein gemeinsames künstlerisches Konzept, welches sie miteinander, nebeneinander und immer dialogisch
realisieren werden.
In den abschließenden Präsentationen mit Künstlergespräch haben die Kunst-Paare dann die Möglichkeit,
in Austausch mit dem Publikum zu gehen und ihre Arbeit zur Diskussion stellen.
Vernissage: Freitag, 30.08.2013, 19.30 Uhr
Präsentation: Samstag, 31. 08. - Sonntag, 01.09.2013, 15.00 - 19.00 Uhr
Künstlergespräch: Sonntag, 01.09.2013, 19.00 Uhr
Sollbruchstelle, 2013 Installation, Interaktion
Aberglaube (lat. Superstitio), ein Vertrauen auf übernatürliche Vorgänge, wie es nicht oder nicht mehr dem herrschenden Glauben der Mehrheit entspricht oder über denselben hinausgeht. Vielfach handelt es sich dabei um Phantasievorstellungen, die einer niedern Kulturstufe überhaupt entsprechen und daher in den verschiedenen Weltteilen mannigfache Übereinstimmungen zeigen, bei fortgeschrittenen Völkern vielfach um Überlebsel aus einer ältern, durch neuere Formen ersetzten Religion (Heidentum) oder aus früher herrschenden Anschauungen (Hexenglaube). Psychologisch betrachtet, ergibt sich als Urquell für den meisten Aberglauben das Personifizierungsbedürfnis des menschlichen Intellekts, das hinter allen ihm unerklärlichen Naturvorgängen handelnde Persönlichkeiten sucht, mit denen man Verbindungen anknüpfen und unterhandeln kann. Furcht und Eigennutz sind die hauptsächlichen Ursachen für abergläubische Neigungen. [...] Abergläubische Meinungen sind oft harmlos, oft aber gefährlich. Sie machen furchtsam, unduldsam, bisweilen fanatisch. Das sicherste Mittel dagegen ist guter Volksunterricht.
(Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 29.)
In der Installation Sollbruchstelle verführen Anne Brannys und Thilo Droste den Besucher
dazu, seines eigenen Glückes wie Unglückes Schmied zu sein.
Wie nah sich diese Gegensätze sind, wird räumlich als auch inhaltlich ebenso erfahrbar
wie die Bedeutung der Perspektive, die verwandte Handlungen mit entgegengesetzter
Bedeutung aufzuladen vermag.
http://thilodroste.de
Mit freundlicher Unterstützung der Glaserei Rehfeld
Vernissage: Freitag, 13.09 2013, 19.30 Uhr
Präsentation: Samstag, 14.09. - Sonntag, 15.09., 15.00 - 19.00 Uhr
Künstlergespräch: Sonntag, 15.09. 2013, 19.00 Uhr
The Risk of Ruin Casino, 2013 Mixed Media, Performance
Claudia von Funcke und Eugene Perera zeigen Arbeiten und eine Performance, die die problematischen Überschneidungen zwischen Casino-Kapitalismus, Glücksspiel und Kunst erforschen. Die Ausstellung findet mitten in dem vielfältigen Stadtteil Neukölln statt, einst verrufen wegen schlechter Sitten und heute Standort zahlreicher umstrittener Spielotheken und Spielhallen. Sie versucht die fragwürdige Beziehung zu erforschen zwischen einer Finanzbranche, die ihre Besessenheit mit Berechnungen von spekulativen Risiken versteckt, und einer Kunstwelt, die versucht ihren jahrtausendalten Pakt mit den Zentren der Macht und der Finanzwelt zu tarnen. Die Arbeiten werden durch Zufallsprozesse, zweifelhafte Algorithmen, unwahrscheinliche Wetten und dem Aufbrechen einer fragilen Ordnung hin zum Chaos entwickelt. Die Künstler werfen Fra-gen auf, die sich mit der heiklen Natur unserer Gegenwart in einer Welt mit Derivat-Geschäften und den undurchsichtigen Prozessen der Schaffung von Werten in der Kunst und dem Kunstmarkt beschäftigen.
Neben der Präsentation von Objekten und Videoarbeiten der beiden Künstler wird zur Vernissage eine ART POKER Performance veranstaltet, während der eingeladene Künstler mit ihren eigenen Kunstwerken als hohem Einsatz spielen. Während des Verlaufs des Abends werden die Werke, deren Material von keinem oder kaum ökonomischen Wert ist, wie durch magische Alchemie transformiert und über das Pokerspiel in Arbeiten von Wert verwandelt, um die die teilnehmenden Künstler wettstreiten. Diese performative Alchemie untersucht die Schaffung von Werten als einen Prozess, der auf Zufall, Risikobereitschaft, Illusionen, Bewertungen und den mikro-politischen Manövern der Teilnehmer basiert.
Alle Werke der teilnehmenden Künstler werden im The Risk of Ruin Casino ausgestellt - dort, wo man leicht in einem Schuldenberg versinkt oder - wie der Engländer sagt - sich in dem Fluss roter Tinte verliert.
"Du fragst, was soll ich tun? Ich sage, lebe wild und gefährlich. Arthur."
Arthur Schnitzler
www.claudiavonfuncke.de
www.eugeneperera.com
www.alternativerisktransfer.org
Vernissage: Freitag, 27.09. 2013, 19.30 Uhr
Präsentation: Samstag, 28.09. - Sonntag, 29.09.2013, 15.00 - 19.00 Uhr
Künstlergespräch: Sonntag, 29.09.2013, 19.00 Uhr
Im letzten Teil des Austauschprojektes "kunst | tandem" beschäftigen sich Bo Soremsky, Grafiker und Illustrator aus Berlin und Heiko Mattausch, Maler und Zeichner aus Leipzig mit der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Neukölln und dessen Imagewandel.
So machte dieser Bezirk bis vor wenigen Jahren vornehmlich durch Negativschlagzeilen in punkto Armut, Kriminalität und bildungsferne Parallelgesellschaften auf sich aufmerksam. Mittlerweile gilt Neukölln als In-Viertel und Wahlheimat für eine ständig steigende Zahl von Studenten und Kreativen aus aller Welt, doch gleichzeitig entwickelt sich dieser Prozess auch zu einer Gefahr für Teile der Bevölkerung.
In ihrer gemeinsamen zeichnerischen Arbeit setzen sich nun beide Künstler mit der einseitigen Berichterstattung und den dabei auftretenden Klischees auseinander. Auch durch die räumliche Trennung zwischen den Tandem-Partnern sind die Rollen klar verteilt: Während Heiko Mattausch sich auf ein medial transportiertes Image bezieht, zeichnet Bo Soremsky ein inneres Bild des Stadtteils.
www.bosoremsky.de
www.heiko-mattausch.de
Lieblingsstücke
20. Juli bis 18. August 2013
Sonja Alhäuser · Volker Darnedde · Dirk Geffers · Lutz Möller
Kuratiert von Peter Hock
In der Ausstellung des kunstraum t27 werden künstlerische Arbeiten gezeigt, die dem Abbilden von "Lieblingsstücken" verpflichtet sind. Dabei handelt es sich jeweils um Gegenstände, die das Interesse von Künstler/innen auf geradezu magische Art und Weise zu bannen scheinen. Die Darstellungen entstehen im Sinne einer Sammlung und weisen häufig irrationale Züge auf, da sie mit dem unablässigen Anhäufen und seriellen Wiederholen von Dingen verbunden sind.
Zahlreiche der gezeigten Arbeiten stammen von so genannten "Outsidern", also von Menschen, die in diesem Falle "psychisch herausgefordert" sind. Die Frage, welche künstlerische Herkunft die Urheber der Werke prägt, bleibt für die Präsentation erst einmal zweitrangig: Gewisse Gestaltungselemente und Methoden im Schaffen von zeitgenössischen Künstler/innen finden sich hier ebenso, kommen aber eher unbewusst zum Tragen. Erfolgt dort die Loslösung von ästhetischen Konventionen als reflektiert eingesetztes Ausdrucksmittel, so ist sie hier der zustandsgebundene Ausdruck einer impulsiven Kunstproduktion.
Diese unterschiedlichen Motivationen werden in der Ausstellung erst an zweiter Stelle thematisiert -
Unterschiede und Zuschreibungen können von den Besucher/innen zunächst einmal intuitiv aufgespürt werden.
Ansprüche einer Einordnung in den Kontext zeitgenössischer Kunst bleiben präsent, der Vergleich ist produktiv und inspirierend.
Gezeigt werden Arbeiten von Sonja Alhäuser und den Künstlern Dirk Geffers, Volker Darnedde und Lutz Möller vom Projekt
"GEYSO 20 atelier - galerie - sammlung" (www.geyso20.de) der Lebenshilfe Braunschweig.
Das Atelier der Lebenshilfe Braunschweig gibt seit 1992 Menschen mit Beeinträchtigungen die Möglichkeit,
künstlerisch zu arbeiten, Begabungen zu entdecken, Fähigkeiten auszubilden und eine eigene Formen- und Farbensprache zu entwickeln.
Dies erfolgt mit individueller Begleitung und Anleitung jedes einzelnen unter Berücksichtigung persönlicher Fähigkeiten,
Bedürfnisse, Vorlieben und Ausdrucksweisen. Die Mitglieder des Ateliers sind Beschäftigte der Werkstatt für behinderte
Menschen. Eine künstlerische Ausbildung an den herkömmlichen Bildungseinrichtungen ist ihnen nicht möglich -
das Atelier versteht sich hier als eine Alternative. Es unterstützt dabei, Arbeiten auszustellen, zu verkaufen
und dem Urteil einer kunstinteressierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Vernissage: Freitag, 19. Juli 2013, 19.30 Uhr
Vernissage und Start der Kunstlotterie
Finissage: Sonntag, 18. August 2013, 19.30 Uhr
Finissage mit Projektion von Josefh Delleg
Künstlergespräch und Auslosung der Kunstlotterie
Stoffwechsel
15. Juni bis 14. Juli 2013
Ulrich Kretschmann, Gerhard Mantz, Nina Neumaier und Rudolf Valenta
Im Rahmen des Kunstfestivals 48 Stunden Neukölln, das 2013 unter dem Motto "Perspektivwechsel!"
steht, veranstaltet der Kunstverein Neukölln die Ausstellung "Stoffwechsel". Sie präsentiert Ausschnitte
aus dem Oeuvre von vier Künstler/innen, die sich im Verlauf ihrer Karriere bewusst neu orientierten und zeigt
Ursachen und Verläufe dieser Veränderungen auf. So kann ein Kunstschaffen mit hoher inhaltlicher Stringenz mehrfache
Wechsel von Material oder Methode erfordern, um der künstlerischen Intention näher zu kommen oder dem vorhandenen
kreativen Potential gerecht zu werden. Ebenso sehr können auch biografische Ein- und Umbrüche dem künstlerischen
Schaffen eine neue Richtung geben.
Kuratiert von Karl Menzen
Ulrich Kretschmann trat ursprünglich durch skulpturale Installationen hervor, bei welchen Begriffe wie Fragmentierung oder Verfremdung des Raumes den thematischen Schwerpunkt bildeten. Die Formensprache der Rauminstallationen war streng und wurde bestimmt durch konkret geometrische, meist schwarz-weiße Gestaltungen. Ein Arbeitsunfall leitete einen Gattungswechsel ein, verbunden mit dem Wunsch nach einem sinnlicheren Schaffensprozess, als es ihm eine rein rational angelegte Konzeptkunst ermöglichte. So entstanden die ersten an die Romantik erinnernden, atmosphärischen Himmels- oder Landschaftsbilder von großer Poesie. Genau wie in seinen früheren Installationen verweisen diese auf eine Transzendenz hinter dem Sichtbaren, dem der Betrachter eine Bedeutung verleihen muss.
www.ulrich-kretschmann.com
Gerhard Mantz hat in seinem Werk zunehmend den realen Raum verlassen und arbeitet nun vorwiegend mit digitalen Medien. Drei ausgewählte Werke zeigen seinen Weg von der Plastik zur computerbasierten Kunst, der von der Frage der Immaterialität bestimmt ist. In seiner Arbeit "Tamar" verliert der Körper seinen materiellen Charakter durch die aufgefächerte Form und dunkle, puderige Farbe. Beim Computer-Modeling entwirft Mantz virtuelle Objekte am Rande des Vorstellbaren. Ungewiss in ihren äußeren Dimensionen scheinen sie im luftleeren Raum zu schweben. In der 3D-Animation "Ayumi" ist die Festigkeit des Objekts gänzlich verschwunden: Transparente Formen gleiten ineinander, tauchen auf und verschwinden wieder.
www.gerhard-mantz.de
Nina Neumaier gab ganz bewusst ihre wissenschaftliche Karriere im Bereich audiovisueller Kommunikationsgestaltung auf, um sich ausschließlich der freien Kunst zuzuwenden. Mit einer farbstarken, expressiven Leinwandmalerei beginnend, entdeckte sie allmählich auch die Hinterglasmalerei. Ihr Experimentieren mit dieser alten Technik führte zu neuen Bildfindungen, in denen Figürliches und ihre Farbenlust noch bewahrt blieben. Aufgrund elementarer Erfahrungen - der Verlust nahestehender Menschen - verschwand die Farbe dann buchstäblich aus ihrem Leben. Es entstanden nun schwarz-weiße Hinterglas-Zeichnungen; neue Fragestellungen führten zu gegenstandslosen künstlerischen Lösungen: Die Formen von einst wurden einfacher, klarer, kompromissloser.
www.nina-neumaier.de
Rudolf Valenta, geboren 1929 in Prag, arbeitet im Spannungsfeld von mathematischen Gesetzmäßigkeiten und ästhetischer Schönheit. Als Autodidakt wurde seine künstlerische Entwicklung von biographischen Faktoren wie Krieg, Arbeitslager und Emigration stark geprägt. Das Frühwerk, das parallel zu seiner Zwangsarbeit in einem Bergwerk entstand, zeugt noch von einer emotionalen Selbsterkundung. Rasch führte ihn sein Weg von der Abstraktion zur konkreten Kunst, die er in den verschiedensten Medien realisiert: Skulptur, Malerei, Druckgrafik, Collage, Installation, Environment und Klang. In den letzten Jahren entdeckte er schließlich auch die Möglichkeiten der Computergrafik für sich, auch wie er sagt, weil sein "Atelier voll ist".
www.rudolf-valenta.de
Vernissage: Freitag, 17. Mai 2013, 19.30 Uhr
Vernissage und Start der Kunstlotterie
Sonderöffnungszeiten zu den 48 Stunden Neukölln – 14.–16. Juni
2013
Freitag, 14. Juni von 19.00 bis 24.00 Uhr
Samstag, 15. Juni von 14.00 bis 24.00 Uhr
Sonntag, 16. Juni von 14.00 bis 19.00 Uhr
Finissage: Sonntag, 14. Juli 2013, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstlergespräch und Auslosung der Kunstlotterie!
Nord + + + Nord + + + Nord + + + + Süd
18. Mai bis 9. Juni 2013
Künstler/innen aus dem Norden zu Gast im Kunstverein Neukölln
Corinna Altenhof, Susanne Kallenbach, Volker Altenhof, Tamer Serbay
Kuratiert von Volker Altenhof
Die aktuelle Ausstellung des Kunstvereins Neukölln präsentiert Werke von vier Künstlerinnen und Künstlern aus dem hohen Norden der Republik. Als Gattung vertreten sind Malerei, Arbeiten auf Leinwand/ Papier mit Wachs und Pigment und Keramikobjekten. Immer wieder scheinen sich dabei in den Werken interdisziplinäre Vorstellungen zu neuen Konzepten zeitgenössischer Kunst zu verweben, führen zu neuen Strukturen, ungewohnten Formen und zu intensivster Farbigkeit. Nie geht es nur um den oberflächlichen Eindruck, denn jede Arbeit zeigt eine zeitliche Dimension, erzählt eine Geschichte für die nicht selten eine Erinnerung oder ein starkes Gefühl den Ausgangspunkt bildete. Der Betrachter ist eingeladen diesem nachzuspüren.
Die Werke von Volker Altenhof verbinden Abstraktion mit gegenständlichen Zitaten und vieldeutigen philosophischen Inhalten. Der Künstler hat in jahrzehntelanger Beschäftigung zu einer ganz eigenen Bildsprache gefunden. Farbe ist dabei für ihn das bestimmende Gestaltungselement. Er erreicht eine intensive Wirkung durch die mit Spachtel, Bürste oder Schwamm reliefhaft bearbeitete Grundierung. In aufwändigen Arbeitsprozessen wird Farbe lasierend aufgetragen und wieder abgeschliffen. Bis zu zwanzig Mal wiederholt Altenhof dieses Verfahren, so dass die Bildoberfläche eine reliefartige Struktur erhält, in der Farbtöne mehrfach gebrochen werden und eine vielschichtige Transparenz entsteht.
www.volker-altenhof.de
Corinna Altenhof schafft Memorablien in Wachs. Sorgfältig werden verschiedene Schichten
aufgetragen, strukturiert und ausgestaltet. Als Ausgangspunkt fließt oft eine Erinnerung an etwas Erlebtes oder Gesehenes
in den Schaffensprozess ein. Ein flüchtiger Moment wird auf diese Weise schöpferisch und selbstreflexiv skizziert und konserviert.
Der Flüchtigkeit des Augenblicks wird eine Fixierung im Material entgegen gesetzt.
Zugleich erfährt die Erinnerung durch intensive Reflektion, künstlerische Abstraktion sowie durch die Farbgebung eine Distanzierung vom rein subjektiven Erleben. Die Bilder laden so zum individuellen Nacherleben ein.
www.corinna-altenhof.de
Wer Tamer Serbays Arbeiten kennt, weiß, dass er sehr sparsam mit Figuren umgeht. Mit der neuen Werkserie "Crossover" wagt Tamer Serbay nicht nur einen weiten Zeitsprung, er wagt sich auch ins Figurative und Narrative vor. Die Arbeit am Kulturgut " europäischer altmeisterlichen Malerei", die ihm durch seinen langjährigen Aufenthalt in Europa vertraut ist, liefert ihm unerschöpfliche, figurative Bildwelten, die dazu mit ebenso detailreichen wie zauberhaften Kontexten von Liebe und Tod, Status und Macht, Geschichte und Zukunft behaftet sind. Mit Hilfe fotografischer Bildbearbeitung gelingt es Tamer Serbay, diesem europäischen Bildreservoir eine geradezu moderne Sinnhaftigkeit abzuringen.
www.tamerserbay.de
Susanne Kallenbach beschreitet in der keramischen Kunst ungewohnte Wege. Sie schafft Strukturgefäße und dreidimensionale Tonplastiken, in denen sich bildhauerische Vorstellungen mit grafischen und malerischen Konzepten verbinden. Bestimmend wirken die ablesbare Ambivalenz von Künstlichkeit und Naturhaftigkeit, der spannungsvolle Kontrast aus Ruhe und Bewegung und die daraus resultierende Verschränkung von durchaus gegensätzlichen Objekterfahrungen. Das Tonobjekt bildet bei Susanne Kallenbach den Ausgangspunkt einer komplexen künstlerischen Untersuchung ihres Materials, in der sie auf vielfältige Weise diejenigen Mittel reflektiert, die einem Gefäß wesentlich sind und die zur keramischen Plastik führen. An bildhauerischen Fragen interessiert, operiert sie mit Definition, Tektonik und Mehransichtigkeit des Körpers, mit Grenzen und Achsen des Raums sowie mit atmosphärischen Werten, etwa dem Spiel von Licht und Schatten.
www.kallenbach-keramik.de
Vernissage: Freitag, 17. Mai 2013, 19.30 Uhr
Vernissage und Start der Kunst-Lotterie!
Finissage: Sonntag, 9. Juni 2013, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstlergespräch und Auslosung der Kunstlotterie!
Crossing Context Neukölln – Month of Performance Art - Berlin 2013
2. Mai bis 14. Mai 2013
Ort: kunstraum t27 und der öffentliche Raum Nord-Neuköllns
Beteiligte Künstler_Innen und Aktivist_Innen:
CestBeauLePouvoir | Christine Dilmi | Bailly Blo und Layla Torres Mollerup | Vinyl Terror and Horror |
Allio - Weber | Ellen Vestergaard Friis | Magda Mrowiec | Sara Hamming | Boris Azemar | Giraff Graff
Kuratiert von Camilla Graff Junior
Koordination und Öffentlichkeitsarbeit: Emily Rocher und Rebekka M. Hofmann
Redaktionsassistent: Luisa Greenfield
Produziert von Giraff Graff in Co-Produktion mit dem Kunstverein Neukölln e.V. / kunstraum t27
Im Month of Performance Art-Berlin präsentiert sich der Reichtum und die Vielfalt der zeitgenössischen, unabhängigen und experimentellen Performancekunst an verschiedenen Standorten. MPA-B bringt wegweisende Performances sowohl einem breiten als auch einem Fachpublikum näher. Für das diesjährige Programm wurden 17 internationale Kurator_Innen verpflichtet. Beim Kunstverein Neukölln ist das Performance-Projekt Crossing Context Neukölln angesiedelt, das von der Künstlerin Camilla Graff Junior - mit Unterstützung durch das Danish Arts Council - kuratiert wird.
Crossing Context Neukölln thematisiert "Interventionen durch künstlerische Forschung" und wird insgesamt bis 2015 fortgesetzt. Die diesjährige Ausgabe stellt elf Arbeiten dänischer und französischer Künstler_Innen und Aktivist_Innen vor. Leitthemen sind "Identität" und "Gender".
Die Performance-Reihe beginnt mit einem fünftägigen, öffentlichen Workshop der Urban-Designerin Pascale Lapalud und der Soziologin Chris Blache zum Thema Gender and the city. Speziell geht es um die Präsenz des Weiblichen im öffentlichen Raum. Die beiden Künstlerinnen zeigen dabei Parallelen zwischen Neukölln und dem multikulturellen Pariser "zwanzigsten Bezirk" auf, wo vergleichbare Gentrifizierungs-Prozesse stattfinden. Am Richardplatz trifft man auf die Künstlerin Christine Dilmi, die dort für 96 Stunden im Rahmen ihrer Performance Fil Conducteur ein Zelt aufstellen und in einen intensiven Kontakt mit AnwohnerInnen und PassantInnen treten wird. Die bildende Künstlerin Magda Mrowiec lädt beim Urban Dawns. Breakfast with the Sun zum Sonnenaufgang auf der Lohmühlenbrücke ein. Bei der Performance Whole Body Treatment #4 von Sara Hamming erlebt das je aus nur einer Person bestehende Publikum nach dem Vorbild therapeutischer Behandlungssituationen eine individuelle Körper-Performance.
Vom 7. bis 14. Mai ist der kunstraum t27 täglich Austragungsort von Performance-Projekten: Das in Berlin lebende Künstlerduo Vinyl Terror und Horror zeigt eine Konzert-Installation mit repetitiven Arrangements, halsbrecherischen Mixturen, Film-Amateur-Sound-Effekten und Kratzern und eröffnet zusammen mit Oswaldo's bar ( Layla Torres Mollerup und Bailly Blo) die Veranstaltungsreihe.
Die Autorinnen und Regisseurinnen Allio - Weber aus Paris befassen sich in ihren Videoinstallationen Prim'Holstein und Fin de l'Origine du monde mit Fragen zur Konstruktion von sozialer Identität und Geschlecht. Ellen Vestergaard Friis erforscht in ihren Arbeiten Six Saints: Tycho Brahe und Six Saints: H.C.Ørsted das Themenspektrum Zeit, Licht und Energie und entwickelt je ein Werk, das nur im Raum stattfindet und eines, das nur in der Zeit stattfindet.
Das Programm schließt mit zwei Performances zum Thema Autobiographisches Schreiben ab. In dem performativen Essay A Golem, a Clown, a Recluse von Boris Azemar geht es um die Suche nach neuen Identitäten jenseits des biologischen männlichen Geschlechts, die tiefliegende Sehnsüchte nach Schwangerschaft, Geborgenheit und kollidierenden sozialen Normen aufweisen. Der Vortrag und die Performance My mom is a wolf, my dad . der dänischen Künstlergruppe Giraff Graff lenkt am letzten Abend den Blick auf unser Innerstes und befasst sich mit Heilungsprozessen, die von der Frage nach dem inneren Tier, seinem Wesen und der Möglichkeit mit ihm in Dialog zu treten, angeregt werden sollen.
2. bis 6. Mai: Projekte im öffentlichen Raum Nord-Neuköllns
7. bis 14. Mai: täglich um 19:30: Performances im kunstraum t27, Eintritt 3 Euro
Für Mitglieder des Kunstvereins Neuköllln ist der Eintritt bei den Veranstalungen im kunstraum frei!
Komplettes Programm:
http://www.mpa-b.org/camilla-graff-junior.html
>>auf Facebook
ZEITPLAN - ORTSSPEZIFISCHE PROJEKTE
2. bis 6. Mai
11:00 - 17:00
CestBeauLePouvoir (FR)
GENDER AND THE CITY
Ortsspezifischer Workshop
Anmeldung: pascalelapalud@genre-et-ville.org
Treffpunkt: k- fetisch, Wildenbruchstr. 86, 12045 Berlin
www.genre-et-ville.org
2. bis 6. Mai
14:00 - 14:00 (96 Stunden)
Christine Dilmi (FR)
FIL CONDUCTEUR
Ortsspezifische Langzeit-Performance
Richardplatz, 12055 Berlin
Sonntag, 12. Mai
5:00 - 7:00
Magda Mrowiec (FR)
BREAKFAST WITH THE SUN
Participatory video work
Treffpunkt: Lohmühlenbrücke, 12045 Berlin
www.urbandawns.blogspot.com
ZEITPLAN - KUNSTRAUM T27
Dienstag, 7. Mai
19:30 - 20:30
Vinyl Terror and Horror (DK)
IT MUST BE MY IMAGINATION
Konzert
www.vinylterrorandhorror.com
Dienstag, 7. Mai
20:30 - 23:00
Bailly Blo und Layla Torres Mollerup (DK)
OSWALDO'S BAR
Performance
Mittwoch, 8. Mai
19:30 - 22:00
CestBeauLePouvoir (FR)
GENDER AND THE CITY
Post-Workshop Diskussion / Installation
www.genre-et-ville.org
Donnerstag, 9. Mai
19:30 - 21:00
Allio - Weber (FR)
PRIM'HOLSTEIN und FIN DE L'ORIGINE DU MONDE
Video Installation
www.allio-weber.over-blog.com
Freitag, 10. Mai
19:30 - 21:00
Ellen Vestergaard Friis (DK)
SIX SAINTS: TYCHO BRAHE und SIX SAINTS: H.C.ØRSTED
Performance
www.ellenfriis.dk
Samstag, 11. Mai
19:30 - 21:00
Magda Mrowiec (FR)
URBAN DAWNS
Video Installation
www.urbandawns.blogspot.com
Samstag, 11. und Sonntag, 12. Mai
11:00, 13:00 und 15:00
Sara Hamming und Tine Byrdal (DK)
WHOLE BODY TREATMENT #4
Theater auf dem Körper
Für einen Zuschauer pro Performance und nur mit Reservierung
unter: wholebodytreatment@gmail.com
www.moribund.dk
Montag, 13. Mai
19:30 - 21:00
Boris Azemar (FR)
A GOLEM, A CLOWN, A RECLUSE
Performance
http://arthung.wordpress.com
Dienstag, 14. Mai
19:30 - 21:00
Giraff Graff (DK)
MY MOM IS A WOLF, MY DAD …
Performance - Vortrag
http://www.facebook.com/pages/Giraff-Graff
fotokonkret
6. April bis 5. Mai 2013
Kirsten Heuschen · Yala Juchmann · Viram Lyonn · Jens Waldenmaier
Kuratiert von Rebekka Hofmann, Karl Menzen und Norbert SteigerwaldWas kann konkrete Fotografie sein?
Auf eine Antwortsuche begibt sich der Kunstverein Neukölln mit der Ausstellung fotokonkret im kunstraum t27. Gezeigt werden fotografische Arbeiten von vier Künstlerinnen und Künstlern, die in der Verschiedenheit der ihnen zugrunde liegenden Konzepte, ihrer Ausgangsmaterialien wie auch der fototechnischen Verfahren und nicht zuletzt ihrer Präsentationsweisen zahlreiche Facetten des Phänomens erschließen. Die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler thematisieren das Fotografische an sich und fokussieren die medialen Bedingungen: das Licht, die lichtempfindlichen Trägermaterialien, fotochemische Vorgänge, den Apparat. Auf je eigene Weise loten sie die spezifischen Möglichkeiten des Mediums aus und beziehen bei der Bildgenese mitunter den Zufall bewusst als gestalterisches Moment ein.
Ihre fotografischen Expeditionen zeitigen Bilder, deren Bezug zur äußeren Wirklichkeit im Dunkeln bleibt oder die zwischen noch rudimentärer Gegenständlichkeit und reiner Form- und Farbabstraktion oszillieren. Teils entfalten sie dabei eine Ästhetik, die sie in die Nähe gewisser Stilprinzipien der Malerei rückt, teils besitzen sie ausgesprochen zeichnerischen Charakter.
Kirsten Heuschen zeigt in ihren beiden Arbeiten Fotografie in ihrer Nacktheit. Zum einen handelt es sich um ein großformatiges Fotogramm, das im Gegensatz zur herkömmlichen Fotografie ohne Kamera entsteht. Dabei verwendet sie ein transparentes Material, das durch unregelmäßige Überlagerungen eine stark tiefenräumliche Bildwirkung erzeugt. Zum anderen führt sie eine installative Wandarbeit aus, für die sie ein altes fotografisches Edeldruckverfahren mit typisch cyanblauen Farbtönen und einer reichen farblichen Abstufung zur Anwendung bringt: die Cyanotypie. Die einzelnen Cyanotypien wirken wie Sterne oder Planeten, ein Eindruck, der durch ihre Präsentationsweise verstärkt wird.
www.kirsten-heuschen.de/
Yala Juchmann nutzt für ihre serielle Arbeit elysian fields das Erdreich als Kamerakörper, durch den das Licht sich einen Weg zu lichtempfindlichem Material bahnen muss. Auf diese experimentelle Weise entstehen höchst malerisch-abstrakte Kompositionen, die gleich archäologischen Artefakten präsentiert, längst Vergangenes anklingen lassen. In der Serie/Arbeit fragments wiederum verwendet sie Fotogramme von Papier und Folien-Anordnungen als Motive und löst durch bewusste Eingriffe die rechteckige Bildform klassischer Fotografie auf.
www.yalajuchmann.de
Viram Lyonn greift in seinen Arbeiten das Thema der Reproduzierbarkeit von Fotografie auf. In seinen farbigen Fotos werden vorhandene Bildmotive fotografiert und durch wiederholtes Kopieren des jeweils neuen Fotos immer stärker verfremdet bis das gegenständliche Ausgangsmotiv sich in ein reines Farbflächenspiel auflöst. Auch in der großformatigen Schwarzweiß-Arbeit nutzt er eine fotografische Replik, die nun aber so weit vergrößert wird bis die ursprünglich narrative Struktur zugunsten einer Pixelauflösung zerfällt. Das so gewonnene Bild wird in mehrere Einzelbilder zerlegt, die wie Module zu einem neuen Ganzen zusammengefügt werden.
Jens Waldenmaier erforscht mit seiner Kamera den Raum über eine bestimmte Zeit hinweg und hält dessen Veränderungen in einem einzigen Bild fest. Den Verschluß mehrfach öffnend und dabei die Kamera bewegend, folgt er intuitiv dem Rhythmus und dem Klang des Raums. In den entstehenden Bildern ist der Raum jedoch nicht mehr erkennbar, sondern auf Form, Farbe und/oder Linie reduziert. Die neuen Muster und Strukturen beinhalten den Zeitfaktor des Prozesses und Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen zu einer Assemblage aus Momentaufnahmen.
jenswaldenmaier.net
Vernissage: Freitag, 5. April 2013, 19.30 Uhr
Vernissage und Start der Kunst-Lotterie!
Workshop: Samstag, 13. April 2013, 14.00 Uhr
Workshop zur Cyanotypie mit der Künstlerin Kirsten Heuschen
Materialkostenbeitrag: 5,- Euro
Anmeldung erbeten: info@kunstraumt27.de
Finissage: Sonntag, 5. Mai 2013, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstlergespräch und Auslosung der Kunstlotterie!
Melos - Zwischen Räumen
Galerie im Saalbau:
2. März - 14. April 2013 /
Vernissage am 1. März 2013, 18:00 Uhr
kunstraum t27:
2. März - 31. März 2013 /
Vernissage am 1. März 2013, 20:00 Uhr
Vitrine im U-Bhf. Karl-Marx-Straße:
1. März - 31. März 2013
Sabine Ammer | Bernd Bleffert | Frederik Foert | Peter Grosshauser | Inger Lise Hansen | Douglas Henderson | Friederike Klotz | Monika Lilleike & Elvira Hufschmid | Jurgen Ostarhild | Deborah S. Phillips | Steffi Stangl | Manfred Walther | Eva AM Winnersbach | Markus Wirthmann
Im Rahmen der Reihe "Labor Neukölln" ist der Kunstverein Neukölln zu Gast in der Galerie im Saalbau und nutzt diese Einladung zu einem zwischen drei Räumen korrespondierenden Ausstellungsprojekt:
Der aus dem Griechischen stammende Begriff "melos" beschreibt jene Energie, die den Abstand zwischen einzelnen musikalischen Tönen überbrückt und so eine Melodie erst zum Klingen bringt. In dem Ausstellungsprojekt Melos - Zwischen Räumen werden diverse Abstände überbrückt: zwischen Orten, Kunstgattungen und künstlerischen Positionen wie Intentionen. Die Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, sich zwischen drei Ausstellungsorten zu bewegen und dabei verschiedene Atmosphären und Tempi einzufangen. Verteilt auf die Galerie im Saalbau, den kunstraum t27 und die Vitrine im U-Bahnhof Karl-Marx-Straße begegnen ihnen künstlerische Arbeiten, welche in unterschiedlichen Medien Aspekte von Rhythmus, Bewegung, Klang und Zeit thematisieren. Den verschiedenen Räumen sind dabei jeweils eigene Geschwindigkeiten zugeordnet, die von überraschenden Analogien und Synergien geprägt sind und ihr urbanes Umfeld kontrastieren. Die Bewegung in den Kunstwerken wird teils thematisiert oder dargestellt, andere Arbeiten wiederum sind per se kinetisch angelegt: Die ihnen innewohnende Bewegung drückt sich in zwei Erscheinungsformen aus: dem Geräusch und der zeitlichen Dauer. Entsprechend sind viele der Arbeiten als klingende Kunstwerke konzipiert, die langsam, leise, laut oder schnell sein können.
In der Galerie im Saalbau entsteht im Rahmen vom Melos eine subtile Ruhezone, die sich vom zuweilen hektischen Treiben der Karl-Marx-Straße bewusst abhebt. Als Überleitung zum Stadtraum beginnt die Ausstellung bereits in den Schaufenstern der Galerie. Zwei Filmarbeiten machen dort Aufbau- und Zerfallsprozesse von Architektur sichtbar. Manfred Walthers Zeitraffer-Film 80.000 Shots dokumentiert im atemberaubenden Tempo die Bauarbeiten am Potsdamer Platz als "lebende Installation" aus Kränen, Gruben, Stahlgerüsten und rund 5000 Arbeitern, die sie Tag für Tag in Bewegung hielten. Inger Lise Hansen dagegen führt in Live-Animationstechnik die stückweise Enthüllung und Dekonstruktion eines Holzhauses vor Augen und macht so neben der Vergänglichkeit auch die privaten Schichten von Behausungen sichtbar. Friederike Klotz baut einen Turm aus Ganzseiten-Leselupen, in dessen Innerem sich mehrere Etagen einer mit Menschen bevölkerten Stadtlandschaft langsam drehen. Je nach Winkel zu den gläsernen Wänden verzerrt sich das Innere zu einer Science-Fiction-artigen Stadtkulisse. Die Eigendynamik der Arbeit und die zusätzliche Bewegung des betrachtenden Auges summieren sich zu einem frappanten Erlebnis. Flüchtige Skulpturen, ausgelöst durch äolische Prozesse, schafft Markus Wirthmann. In einer labormäßig anmutenden Inszenierung simuliert er "en miniature" die kaum merkliche Bewegung einer Wanderdüne. In der Natur zu beobachtenden Prozesse werden durch diverse Vorrichtungen wie Ventilatoren, Windleiteinrichtungen und Elektrik simuliert und wirken so beständig und formend auf den Quarzsand ein. Bernd Bleffert nutzt die Fließfähigkeit des Sandes zur Klangerzeugung. Aus aufgehängten Plastikflaschen rinnen Sandstrahle auf mit Folie bespannte Röhrchen und erzeugen scharfe, schneidende bis atmend, hauchende Töne. Durch Pendelwirkung entstehen rhythmische Strukturen, die sich sehr langsam und fast unmerklich, geradezu minimalistisch verändern. Sabine Ammer stellt gezeichnete Bewegungsstudien aus, die in einer intensiven Zusammenarbeit mit einer Tänzerin entstanden und unterschiedliche Bewegungsverläufe und differenzierte Geschwindigkeiten einfangen. Bewegung durch Klang erzeugt Douglas Henderson. Sein mit Wasser gefüllter Lautsprecher dokumentiert anschaulich die Wirkkraft kaum wahrnehmbarer, da niedrigfrequenter Sinustöne, welche innerhalb der 79-minütigen Komposition stetig sich ändernde Wellenfigurationen erzeugen. Deborah S. Phillips zeigt eine Installation, die mit dem Medium Licht und Wasser arbeitet. Über einen Diaprojektor werden statische Bilder auf eine wassergefüllte Glaskugel projiziert, deren Inhalt punktuell in strudelnde Bewegung gesetzt wird. Bei den Dias handelt es sich um vielschichtige Collagen, aus deren verzerrter, bewegter Wiedergabe und wechselnden Streulichteffekte eine überraschende Variabilität der Sinneseindrücke entsteht. Eva AM Winnersbach schafft eine subtile Bodenarbeit, die erst beim Betreten ihre an eine unsichtbare Mechanik gekoppelten, akustischen Geheimnisse preisgibt und die Aufmerksamkeit der Besucher/innen auf die eigenen Bewegungen im Raum lenkt.
Eine weniger beschauliche Grundstimmung empfängt den Besucher im kunstraum t27. Der von der Hauptverkehrsstraße zurück liegende Raum an der begrünten Thomashöhe ist vornehmlich der Schnelligkeit, den lauten Geräuschen und dem Kreisen gewidmet. Frederik Foert lässt einen über eine Bohrmaschine angetriebenen Spielzeugporsche sich ständig überschlagen, wobei das Fahrzeug und die angrenzende Wand im Laufe der Zeit immer mehr in Mitleidenschaft gezogen werden. Als filmische Aufzeichnung erfährt dieser Dauerunfall zudem noch cineastische Überhöhung. Der Raserei im Autoverkehr widmen sich auch zwei Videoarbeiten: Monika Lilleike & Elvira Hufschmid thematisieren in Rede ans Volk die Unmöglichkeit der Kommunikation in einer von Hochgeschwindigkeitstechnologie geprägten Welt. Die performative Aktion der Rednerin an der Berliner AVUS gibt eindrücklich den Kampf gegen das hohe Tempo und den unerträglichen Lärm der vorübersausenden Autos wieder. Vom (Macht-) Rausch der Geschwindigkeit handelt das Video von Jurgen Ostarhild. Eine schnelle Fahrt über die Münchner Ringautobahn verknüpft Wagners Ring mit Paul Virilios Gedanken über das Verhältnis von Gesellschaft und Geschwindigkeit zum Kickdown als visuelle Endlosschleife. Peter Grosshauser präsentiert einen Grill, über dem sich Kuhstimmen imitierende Dosen drehen. Die Idylle familiärer Rituale wird transformiert in ein irritierendes, akustisches "memento mori" des Grillgutes. Steffi Stangl schließlich lässt fünf im Kreis aufgestellte und mechanisch angetriebene Scheren zum "Ballett" antreten. Im rhythmischen Öffnen und Schließen vollziehen die Instrumente immer neue Konstellationen, Verbindungen - und Schnitte.
Die zum Ausstellungsort umgewidmete U-Bahn-Vitrine der [Aktion! Karl-Marx-Straße] wird mit einer Installation von Frederik Foert bespielt, die den "genius loci" des U-Bahnhofes aufgreift: Den dort anzutreffenden Gefühlslagen wie Langeweile, Hektik und Ungeduld setzt er die müßig entspannte Tanzbewegung eines animierten Schuhpaares entgegen, das trotz der offensichtlichen Abwesenheit seines Besitzers mit den Gästen der BVG zu kommunizieren scheint.
Galerie im Saalbau
Sabine Ammer | Bernd Bleffert | Inger Lise Hansen | Friederike Klotz | Deborah S. Phillips | Manfred Walther | Eva AM Winnersbach | Markus Wirthmann
kunstraum t27
Frederik Foert | Peter Grosshauser | Douglas Henderson | Monika Lilleike & Elvira Hufschmid | Jurgen Ostarhild | Steffi Stangl
Vitrine im U-Bahnhof Karl-Marx-Straße
Frederik Foert
Galerie im Saalbau:
Vernissage: Freitag, 1. März 2013 um 18 Uhr
Ausstellungsdauer: 2. März bis 14. April 2013
Finissage: Sonntag, 14. April 2013, 17.00 Uhr
Finissage mit Künstlergespräch und Auslosung der Kunstlotterie
kunstraum t27
Vernissage: Freitag, 1. März 2013 um 20 Uhr
Ausstellungsdauer: 2. März bis 31. März 2013
Projektionen: Donnerstag, 14. März 2013. 19.30 Uhr
"Projektionen" - kuratiert von Anja Dornieden, Juan David Monroy Gonzales, Deborah S. Phillips:
Finissage: Sonntag, 31. März 2013, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstlergespräch und Auslosung der Kunstlotterie
Vitrine im U-Bahnhof Karl-Marx-Straße
Ausstellungsdauer: 1. bis 31. März 2013
Adressen und Öffnungszeiten:
Galerie im Saalbau | Karl-Marx-Straße 141 | 12043 Berlin
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 20 Uhr
kunstraum t27 | Thomasstraße 27 | 12053 Berlin
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag, 15 bis 19 Uhr
Einbildungen
19. Januar bis 24. Februar 2013
Tom Früchtl · Katrin Wegemann · Barbara Wille
In der Ausstellung im kunstraum t27 werden Arbeiten gezeigt, die eine Art Simulation von Wirklichkeit, einen Eindruck von Scheinrealitäten, Surrogaten oder Fakes zu generieren scheinen. Objekte und Installationen also, die auf irritierende und doppelbödige Weise die Wahrnehmung auf die Probe stellen. Mit ihrer Strategie der Täuschung verfolgen die drei beteiligten Künstler höchst unterschiedliche Ziele.
Katrin Wegemann etwa präsentiert „Steine“, die sich bei näherer Betrachtung als aus Zucker gefertigte Produkte herausstellen. Der Ewigkeitsanspruch des Steines wird konterkariert durch die Vergänglichkeit der Zuckermaterie.
www.katrinwegemann.de
Barbara Wille zeigt unter anderem Fotointarsien, deren Materialkompositionen ein tautologisches Konstrukt erzeugen. Dieses bietet der Wahrnehmung eine Art Hyperrealismus an.
www.barbarawille.de
Tom Früchtl behandelt zentrale Fragen der Malerei und des ready mades, indem er Gegenstände „schminkt“. Diese werden also durch Bemalen in fast gleichen Farbtönen „verdoppelt“ zu „Gemäldeobjekten“.
Vernissage: Freitag, 18. Januar 2013, 19.30 Uhr
Vernissage und Start der Kunst-Lotterie!
Finissage: Sonntag, 24. Februar 2013, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstlergespräch und Auslosung der Kunstlotterie!
[CHRONO]SKOPIE
1. Dezember 2012 bis 13. Januar 2013
Byebyebn – (Frédéric Leemans & Aglaia de Mulder) • Vanessa Ramos-Velasquez • Andreas Seltzer
Im dritten und letzten Teil unserer Ausstellungsreihe zum Verhältnis Naturwissenschaften und zeitgenössische Kunst widmet sich der Kunstverein Neukölln der Perzeption von Zeit. Kann diese wahrnehmbar gemacht werden, beispielsweise durch ein Mikroskop, Teleskop, Endoskop oder gar ein Skopskop? Die Vorstellung, mittels eines Apparates die Zeit sehen und hören zu können, dient hier als künstlerische Inspiration. Die gezeigten Arbeiten funktionieren allerdings nicht explizit als Instrument; vielmehr wird der Betrachter zu weitergehenden Gedanken animiert. Präsentiert werden zwei-, drei und vierdimensionale Kunstwerke, die sich eher assoziativ denn wissenschaftlich zum Thema [Chrono]Skopie verhalten.
Byebyebn (Frédéric Leemans & Aglaia de
Mulder)
Die belgische Künstlergruppe untersucht mit verschiedensten Mitteln, was in der
Vergangenheit vorhanden war, was übrig blieb und was gegenwärtig existiert. In
der Auseinandersetzung mit der Jetztzeit und der Vergangenheit bemühen sich die
Künstler um die immerwährende Kontinuität der Dinge, die sie in installativer
und zeichnerischer Form konkretisieren.
http://byebyebn.com
>> video
Vanessa Ramos-Velasquez
4APwLOV03112012VMRV Serien sind mikroskopische Aufnahmen von dem Moment, an dem
organische Materien miteinander in Berührung kommen. Ähnliches trifft
aufeinander, obgleich einzelne Komponenten noch erkennbar bleiben: Um eine
gemeinsame Form anzunehmen, auch wenn die einzelnen Teile verschieden und
unabhängig bleiben, bilden sie eine gemeinsame, fragile und dennoch belastbare
Symbiose.
www.quietrevolution.me
Andreas Seltzer
Die Endoskopien Andreas Seltzers führen in die Zeit der Häuslichkeit. Sie
tauchen ein in die Tiefen von Hosen- wie Jackentaschen, erkunden die Regionen
der Innenseiten, Säume und Paspeln, der Schnür- und Wellenstiche und zeigen
eine Welt auf, in der es mehr zu fühlen als zu sehen gibt.
www.bewegungsbeobachter.de/
Vernissage: Freitag, 30. November 2012, 19.30 Uhr
Vernissage und Start der Kunst-Lotterie!
Wissenschaftliche Exkursion: Dienstag, 4.12.2012, 17.00 Uhr
Exkursion zur Archenhold Sternwarte in Treptow
(wir bitten um Voranmeldung), Eintritt 3,00 Euro pro Person
>>
www.berlin.de/orte/sehenswuerdigkeiten/archenhold-sternwarte/
Projektionen: Donnerstag, 13. Dezember 2012, 19.30 Uhr
Projektionen – kuratiert von Juan David Gonzalez Monroy,
Deborah S. Phillips und Anja Dornieden
>> vorschau
>>
http://deborahsp.wordpress.com
Finissage: Sonntag, 13. Januar 2013, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstlergespräch und Auslosung der
Kunstlotterie!
vermessungen
27. Oktober bis 25. November 2012
Tinka Bechert · Kati Gausmann · Pia Linz
Der Kunstverein Neukölln / kunstraum t27
widmet dem Verhältnis von Naturwissenschaft und zeitgenössischer Kunst eine
dreiteilige Ausstellungsreihe.
Nachdem in der ersten Ausstellung der „Versuchsaufbau“ als genuin
naturwissenschaftliche Methode der Weltbefragung im Fokus stand, geht es in der
zweiten Ausstellung um das Messen, d. h. um die quantitative Erfassung und
Sammlung von Größen und Informationen (z.B.: Längen, Winkel, Zeit) die von den
Künstlern analog zu den Wissenschaftlern im Atelier (Labor) oder in der Natur
(Feld) durchgeführt wird. Die Ziele, die Mittel und die Ergebnisse der Künstler
unterscheiden sich zwar von denen der Wissenschaftler, aber alle sind sie
rastlos Suchende, Forschende und Experimentierende, die ohne den Rückgriff auf
die Phantasie nicht auskommen.
Tinka Bechert setzt sich mit wissenschaftlichen Ordnungssystemen auseinander, indem sie dem Betrachter weitere Möglichkeiten der Wahrnehmung oder Einordnung anbietet. In ihren Collagen, der Malerei sowie den installativen Arbeiten ergänzt die Künstlerin wissenschaftliche Zitate mit subjektiven und humorvollen Aspekten um so die Diskrepanzen zwischen verschiedenen Weltbildern zu erforschen.
www.tinkabechert.com
Kati Gausmann untersucht raum-zeitliche Phänomene und zeichnet Spuren von Bewegung in unterschiedlichen Medien auf. Nördlich vom Polarkreis, wo die Sonne von Mitte Mai bis Mitte Juli nicht untergeht, zeichnet sie Schattenkonturen von Objekten kontinuierlich in einem bestimmten Zeitraum von maximal 24 Stunden. Durch die Erdrotation und die Bahn der Erde um die Sonne verändern sich die Schattenformen. Die gezeichneten Umrißlinien überlagern sich und werden Geflechte aus Verdichtungen und Leerräumen: gezeichnete Rhythmen auf der Grundlage kosmologischer Zusammenhänge
www.kati-gausmann.de
Pia Linz erforscht ihre Umgebung, sowohl die nähere (z.B. ihre Wohnung) als auch die entferntere (z.B. den Central Park oder die Hasenheide). Sie vermisst ein definiertes Terrain mit Fußschritten und erarbeitet anhand einer auf einem großen Papier entwickelten Fußschrittskala einen genauen Flächenplan. Auf transportablen Fragmenten des Planes notiert sie akribisch unmittelbar vor Ort ihre Beobachtungen. Die miniaturisierenden Aufzeichnungen verdichten sich zu monadenhaften Gebilden, die durch die Synthese zahlloser Fußgängerperspektiven mit der zugrunde liegenden topographischen Bildordnung den Eindruck der Vogelperspektive erwecken.
http://pia-linz.de
Vernissage: Freitag, 26. September 2012, 19.30 Uhr
Vernissage und Start der Kunst-Lotterie!
NACHTUNDNEBEL im kunstraum t27: Samstag 03. November 2012
Nacht und Nebel Sonderöffnungszeiten:
von 18.00 Uhr bis 24.00 Uhr
www.nachtundnebel.info
Wissenschaftliche Exkursion: Donnerstag: 08. November 2012, 16.00 Uhr, Treffpunkt: Hbf Potsdam
Exkursion zum Telegrafenberg Potsdam. Dr. Ludwig Grunwaldt
führt durch verschiedene Forschungseinrichtungen, bei denen es um Vermessung
geht
Um Anmeldung wird gebeten!
Finissage: Sonntag, 25. November 2012,19.30 Uhr
Finissage mit Künstlergespräch und Auslosung der
Kunstlotterie
Mit freundlicher Unterstützung durch den Fachbereich Kultur, Bezirksamt
Neukölln von Berlin
Situative Systeme
22. September bis 21. Oktober 2012
Marcus Ahlers und Susanne Britz
Der Kunstverein Neukölln / kunstraum t27 widmet dem
Verhältnis von Naturwissenschaft und zeitgenössischer Kunst eine dreiteilige
Ausstellungsreihe. Spätestens mit der erst kürzlich vermeldeten Entdeckung des
auch als Gottesteilchen bezeichneten Higgs-Bosons hat sich das Interesse an
Ergebnissen und Methoden der Naturwissenschaft in einer breiten Öffentlichkeit
sprunghaft verstärkt. Dabei haben die vom Menschen konstruierten Bilder und
Metaphern, die etwa chemische und physikalische Phänomene erklären, immer auch
Einfluss auf die Vorstellungswelt von Laien und Forschern gehabt. Wir können
etwa ein Atom jenseits seiner Abbildung als Atommodell nicht wirklich denken.
Das vom Menschen geschaffene, erklärende Bild bestimmt also unsere Sicht und
unser Verständnis einer de facto kaum vorstellbaren, hypothetischen Realität
und die Entwicklung neuer Denkmodelle und Ansätze.
Kein Wunder, dass sich auch viele Künstlerinnen und Künstler der Wirkungsmacht
wissenschaftlicher Bilder und Methoden bedienen, um ihrerseits Erklärungen der
Natur und des Seins zu fassen, die häufig im metaphysischen Bereich liegen.
Kunstwerke können damit selbst als Erklärungsmodelle von Ideen und Prozessen wirken, die scheinbar oder auch tatsächlich Gedanken oder Zusammenhänge visualisieren helfen, damit erklären und fasslich machen. Der „Versuchsaufbau“ als genuin naturwissenschaftliche Methode der Weltbefragung steht im Fokus des ersten Ausstellungsmoduls Situative Systeme.
Marcus Ahlers hat ausgehend von seinem Kunstschaffen einen persönlichen Zugang zur Naturwissenschaft gefunden – der er sein derzeitiges Zweitstudium widmet. In seinen künstlerischen Arbeiten konstruiert und realisiert er ebenso komplizierte wie ästhetische Apparaturen aus Elementen von Haushaltselektronik, in denen häufig elektrolytische Prozesse ablaufen. Dabei steht das Interesse an „Systemen“ im Vordergrund seiner Arbeit, das sich ebenso auf die Wissenschaft wie auf die Gesellschaft anwenden lässt.
www.marcusahlers.com
Susanne Britz konstruiert mit häufig vorgefundenem Material ein komplexes Beziehungsgeflecht von Materie, Dynamik und der Möglichkeit eines Nachvollzugs von vielschichtigen Zusammenhängen. Raumbezogene Installationen werden dabei einem mehrstufigen Verfahren der Reproduktion unterzogen. Fotos von experimentellen Aufbauten werden digital bearbeitet und zum Teil erneut in räumliche Zusammenhänge gestellt. Eher intuitiv denn kognitiv lassen sich so „Welterklärungsmodelle“ nachvollziehen. Diese fordern vielmehr zur eigenen Interpretation heraus, als dass sie allgemeingültige Thesen aufstellen.
www.susannebritz.de
Vernissage: Freitag, 21. September 2012, 19.30 Uhr
Vernissage und Start der Kunst-Lotterie!
Wissenschaftlicher Begleitvortrag: Donnerstag, 4. Oktober 2012, 19.30 Uhr
Wissenschaftlicher Begleitvortrag von Marcus Ahlers: Methanisierung
– Speichermethode für regenerative Energie
Projektionen: Donnerstag, 18. Oktober 2012, 19.30 Uhr
Projektionen kuratiert von Anja Dornieden &
Juan David Monroy Gonzales
Finissage: Sonntag, 21. Oktober 2012, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstlergespräch und Auslosung der
Kunstlotterie
Die Ausstellungsreihe wird ermöglicht durch die Unterstützung des
Fachbereichs Kultur des Bezirksamts Neukölln von Berlin.
AURA
18. August bis 16. September 2012
Kei Takemura · Karen Stuke
Zwei Künstlerinnen nähern sich mit den Mitteln der Fotografie dem
menschlichen Sein. Dabei fangen die Arbeiten mehr ein als das nüchterne Abbild.
Es geht um die intensive Beobachtung von Kontexten, von Erinnerungen und von
den Bedingungen menschlicher Existenz in dokumentarisch geprägten, zugleich
aber auch stark emotionalisierten Werken.
Karen Stuke hat in ihrer Fotoserie „Sleeping Sister“ Selbstporträts von großer Eindringlichkeit geschaffen. Sie zieht sich dabei als Fotografin weitgehend aus dem Schaffensprozess zurück. Die „Camera obscura“ bzw. Lochbildkamera übernimmt nach der Vorgabe der Künstlerin die Aufgabe des unermüdlichen Betrachters, während sich die Künstlerin zur Nachtruhe legt. Die dabei jeweils entstehende Langzeitbelichtung zeigt nicht nur die sich überlagernden Positionen der Schlafenden, sondern fängt auch das Ambiente mit ein, entstehen die Aufnahmen doch stets auf Reisen. Entsprechend wird der Betrachter im doppelten Sinne zum Voyeur. Er schaut einer Person beim Schlafen zu und rekonstruiert zugleich das Wohnumfeld und die unterschiedliche Ausstattung der über den Globus verstreuten Schlafgemächer. Zuweilen tauchen weitere Gestalten oder Handlungen schemenhaft auf den Abzügen auf, die Fragen nach den nächtlichen Handlungen aufwerfen. Die 2001 begonnene Serie wird weiter fortgesetzt.
www.karenstuke.de
Kei Takemura zeigt ihre Arbeit „Meeting Point 4”, die 2009 entstand. Sie handelt von zwei Frauen, denen die japanische Künstlerin in Dresden begegnete. Dort besuchte sie die befreundete Tänzerin Y.A., die Mitglied der Forsythe-Company war. Aus der intensiven Beobachtung von deren Alltag entstand eine Art szenisches Porträt. Es dokumentiert auch eine Situation, in der jene Tänzerin für Kei Takemura und deren neugeborenes Kind tanzte und die Künstlerin dabei an die japanische Gottheit des Tanzes, Amenouzume, erinnerte. Eine zweite, zufällige Begegnung überlagerte diesen intensiven Eindruck. Die Künstlerin traf auf der Straße eine anonym gebliebene Seniorin. Von deren Haltung und Bewegung, die sie in Fotografien festhielt, fühlte sich die Künstlerin an ihre damals kurz zuvor gestorbene Großmutter erinnert. Ihre emotional sehr enge Bindung an die Verstorbene übertrug sie auf die Dresdenerin und verwob schließlich die unterschiedlichen Bilder zu einem facettenreichen Tableau aus persönlichen und kulturell geprägten Erinnerungen.
www.takemurakei.com
Vernissage: Freitag, 17. August 2012, 19.30 Uhr
Vernissage und Start der Kunst-Lotterie!
Finissage: Sonntag, 16. September 2012, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstlergespräch und Auslosung der Kunstlotterie
Trilogie des Loches - Gap/Hole/Lull Trilogy
13. Juli bis 12. August 2012
Dreiteiliges Ausstellungsprojekt im kunstraum t27 vom 13. Juli bis 12. August 2012
Schwarzes Loch, weißes Loch, kreatives Loch. Das Loch ist ein bekanntes Phänomen – vielfältig und schwer fassbar. Es ist Nichtigkeit und Leere, Mangel und Beschädigung, Durchgang und Öffnung, Unterschlupf und Höhle, Möglichkeit und Rettung. Ein Loch ist da, wo etwas nicht ist und umgekehrt kann es nicht da sein, wo nichts ist.
Vom 13. Juli bis 12. August 2012 nimmt der Kunstverein Neukölln nun das „Loch“ beim Wort und öffnet drei Künstlern in Folge die Galerieräume des kunstraum t27 als „Freiraum“ zur künstlerischen Produktion und Präsentation sowie als „Schlupfloch“ zum Wohnen und Schlafen.
Die über eine offene Ausschreibung ausgewählten Künstler werden für jeweils 9 Tage in den kunstraum t27 einziehen. Auf 7 Tage künstlerische Produktion zum Thema folgen 2 Tage Präsentation mit Vernissage und Künstlergespräch.
In Phase I der „Trilogie des Loches“ setzt
sich der Düsseldorfer Künstler Christoph Bangert formal mit dem Thema
auseinander. Seine raumbezogene Installation aus Hartfaserplatten mit mehreren
tausend handgeschnitzten Löchern wird Ordnungselemente des Raumes aufgreifen
und diese zugleich konterkarieren. Metaphysische Ansätze bei Laura Santamaria
aus Como/ Italien und performative Herangehensweisen bei Florian Egermann aus
Köln werden in Phase II und Phase III folgen.
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wohnt & arbeitet im kunstraum t27 vom 13. - 19. Juli 2012
Vernissage: 20. Juli 2012, 19.30 Uhr
Präsentation: 21. Juli 2012, 13.00 - 19.30 Uhr
Künstlergespräch: 21. Juli 2012, 19.30 Uhr
www.christoph-bangert.de/
wohnt & arbeitet im kunstraum t27 vom 24. - 30. Juli 2012
Vernissage: 31. Juli 2012, 19.30 Uhr
Präsentation: 1. August 2012, 13.00 - 19.30 Uhr
Künstlergespräch: 1. August 2012, 19.30 Uhr
www.laura-santamaria-blog.blogspot.com/
www.youtube.com/user/santamarialaura/videos
wohnt & arbeitet im kunstraum t27 vom 4. - 10. August
Vernissage: 11. August 2012, 19.30 Uhr
Präsentation: 12. August 2012, 13.00 - 19.30 Uhr
Künstlergespräch 12. August 2012, 19.30 Uhr
www.fleg.de
movimiento
9. Juni bis 8. Juli 2012
Susane Bergstaedt, Christine Berndt, Kati Gausmann, Jens Hanke, Julia Krewani, Esther Levigne, Petra Lottje, Diego Mallo, Derya Öztürk, Korvin Reich, Véronique Serfass, Nikolas Spinosa, Craig Stewart
Galt die Zeichnung den Connaisseurs und Kunsttheoretikern früherer Zeiten als Ausdruck eines intimen Schöpfungsprozesses, einer innerlichen Bewegtheit, die in den ausgearbeiteten und präsentierten Arbeiten häufig bewusst vermieden wurde, so wurde sie kaum je offiziell ausgestellt. Als Ausdruck eines privaten oder nur halböffentlichen Suchens nach künstlerischen Lösungen war sie etwas für die Privatsammlung eines Liebhabers, etwas fürs Kupferstichkabinett oder die Künstlerausbildung – aber nichts für die Ausstellungshalle.
Doch längst hat sich das Blatt gewendet. Die Zeichnung behauptet sich (wohl gerade aus den eben angeführten Gründen) als selbstbewusste Kunstform, die häufig das Subjektive in den Vordergrund stellt oder ad absurdum führen möchte. In den letzten Jahren erfuhr sie auf dem Kunstmarkt und im Kunstdiskurs eine massive Aufwertung und ist auf dem Weg zur Leitgattung zeitgenössischer Kunst. KünstlerInnen entdecken im Rahmen ihrer immer häufiger gattungsübergreifenden Tätigkeit Aspekte der Zeichnung neu und fassen diese dabei immer weiter: Sie erfährt neue Zuschreibungen von Aufgaben und Formen. Trotz der immens erweiterten Vielfalt verwendeter Materialien bestehen gewisse Traditionen fort: Der Topos des Unmittelbaren, Persönlichen, des Notats krauser Einfälle (Capriccio) wird häufig gerade im Medium der erneuerten Zeichnung weitergeführt. Zeichnungen (im übertragenen Sinne) sind von einer starken persönlichen Involviertheit des Verfassers geprägt. Gerade im Zeitalter digitaler Medien und Reproduktionsprozesse erscheint die Zeichnung als Unikat (oder diskutiert doch die Funktion eines Originals), als ungekünstelter Ausdruck – nicht ohne die digitale Revolution selbst zu ironisieren.
Bewegung ist also in einem doppelten, vielleicht gar mehrfachen Sinne in die Zeichenszene gekommen. Die Produktion von Zeichnungen ist häufig geprägt von einer inneren Bewegtheit und einer manuellen Bewegung eines Schreibgerätes auf einem Trägermedium. Nicht zuletzt sind auch die Künstlerinnen und Künstler mobiler geworden. Zu letzterem trägt natürlich auch die selbstverständliche Nutzung des Internets als Kommunikationsmittel und Ort neuer künstlerischer Produktion bei. Die Erfahrung eines neuen Kontextes durch die räumliche Bewegung hat einen bedeutsamen Einfluss auf die Kunstproduktion.
Vernissage: Freitag, 8. Juni 2012, 19.30 Uhr
Vernissage und Start der Kunstlotterie!
Sonderöffnungszeiten zu den 48 Stunden Neukölln – 15.–17. Juni 2012
Freitag, 15. Juni von 19.00 bis 22.00 Uh
Samstag, 16. Juni von 14.00 bis 22.00 Uhr
Sonntag, 17. Juni von 14.00 bis 19.00 Uhr
Begleitveranstaltung: Samstag, 16. Juni 2012, 19 – 22 Uhr
Anlässlich des Kunst- und Kulturfestivals 48 STUNDEN NEUKÖLLN spielt der Saxophonist Joachim Gies im kunstraum t 27 über den Abend verteilt eigene Kompositionen aus dem experimentellen Bereich.
www.joachimgies.de
Finissage: Sonntag, 8. Juli 2012, 18.00 Uhr
Finissage mit Auslosung der Kunstlotterie
On Lines
12. Mai bis 3. Juni 2012
Jeongmoon Choi, Werner Keller, Arne Schreiber, Carsten Struck, Benedikt Terwiel
Mit On Lines widmet sich der Kunstverein Neukölln einem elementaren
künstlerischen Gestaltungsmittel. Die Ausstellung vereint Werke, denen eine
ganz spezielle, und zwar die klare, sachliche und abstrakte Linie gemeinsam
ist. Mit reduziertem individuellem Gestus liegen ihrer Anwendung
unterschiedliche inhaltliche und methodische Ansätze zugrunde. Dabei taucht die
Linie gattungsübergreifend auf: von Tusche- und Graphitzeichnungen über Malerei
und Skulptur bis zur Rauminstallation. Die so gebotene mediale Spannweite
spiegelt zugleich das gewandelte Verständnis von Zeichnung in der
Gegenwartskunst wider.
Jeongmoon Choi setzt die Linie raumkonstituierend ein. Mit farbigen, räumlich verspannten Wollfäden und unter dem Einsatz von Schwarzlicht entsteht eine fluoreszierende, atmosphärisch dichte Zeichnung im Raum. Interaktiv konzipiert, fordert die Arbeit den Betrachter zum Durchschreiten auf, der auf diese Weise die dreidimensionalen Linien gleichermaßen sinnlich und körperlich erfährt.
www.jeongmoon.de
Werner Keller zeigt eine rundumansichtige, filigrane Drahtskulptur mit entwurfsartiger Zeichenhaftigkeit. Zahlreiche gleichgroße, offene Kuben umschreiben in einer spiralförmigen Aufwärtsbewegung den Raum. Durch die subtile Rhythmik ihrer Abfolge entsteht ein optisches Flirren, die fragil wirkende tektonische Linienkonstruktion scheint in Vibration zu geraten. Erst im Umschreiten erfasst der Betrachter den komplexen skulpturalen Aufbau aus der Vielzahl der möglichen Ansichten.
www.werner-keller.de
In Arne Schreibers serieller Arbeit entstehen senkrechte weiße Linien in einem weitestgehend mit technischen Hilfsmitteln ausgeführten Malprozess; sie sind Residuen eines gewissermaßen negativen Farbauftrags. Ein schwarz grundiertes Blatt wird komplett mit weißer Acrylfarbe beschichtet, die in einem zweiten Arbeitsschritt mit einem mit der Hand an einem Lineal geführten Zahnspachtel wieder partiell heruntergenommen wird. Die so zustande gekommenen weißen Linien zeigen erst bei genauerer Betrachtung die Spuren einer Geste des Manuellen und mit ihr eine physische Relation zum Technischen.
www.arneschreiber.de
Carsten Struck bewegt sich mit einer großformatigen Tuschezeichnung im Grenzbereich zur Malerei. Sie entstand diskontinuierlich im Laufe eines halben Jahres. Je nach Dauer und Intensität ergab sich eine meditationsartige Arbeitsweise, die aufgrund des methodischen Verfahrens jederzeit unterbrochen werden konnte. Nach einer strengen Systematik alternieren eng geführte Vertikallinien in kräftigen Farben, so dass der Eindruck einer fast nahtlosen, rhythmischen Reihung gleichartiger Zeilen entsteht. Aus entsprechender Distanz betrachtet, fügt sich die repetitive Anordnung zu einer dichten, homogenen Linientextur in leicht changierendem Grau.
www.carstenstruck.de
Benedikt Terwiel greift in einer siebenteiligen Serie das Schnittmuster einer gewöhnlichen Faltpackung auf, zunächst als Einzelansicht der vier Seiten, dann schrittweise ineinander geklappt. Die gewählte Vorlage - als flächig ausgestanzte Form - besitzt eine formale Spannung zu ihrer räumlich gefalteten Version. Diese Spannung versuchen die Zeichnungen zu verstärken, indem die Laufrichtung der gezeichneten Linien, die wie ein Drucker die Flächen Zeile für Zeile aufbauen, an jeder Kante dem Winkel folgt, in welchem gefaltet würde. Dadurch entsteht ein linearer Aufbau mit hohem Abstraktionsgrad.
Vernissage: Freitag, 11. Mai 2012, 19.30 Uhr
Vernissage und Start der Kunst-Lotterie!
Finissage: Sonntag, 3. Juni 2012, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstlergespräch und Auslosung der Kunstlotterie
ESSENziell
31. März bis 29. April 2012
Peter Grosshauser, Kira Kohnen, Julia Neuenhausen, Claudia Simon, Uli Westphal
Das Essbare und seine sinnliche Erfahrbarkeit wie auch metaphorische
Bedeutung stehen im Mittelpunkt einer Ausstellung im kunstraum t27. Die
KünstlerInnen und KuratorInnen sind über den Kunstbereich hinaus in anderen
Tätigkeitsfeldern zu Hause. Sie nähern sich dem Thema Nahrung und dem Umgang
mit dieser auf verschiedenen inhaltlichen Ebenen und in medialer Vielfalt. Das
Prozesshafte und der Zerfall sind auf unterschiedliche Weise den Arbeiten
eigen. Deren Wirkung beruht oft auf optischen Täuschungen, die der Betrachter
erst nach längerer Betrachtung erkennt, in Bezug auf Essen in unserer
Gesellschaft aber allgegenwärtig sind
Uli Westphal beschäftigt sich mit dem Einfluss industrieller Lebensmittelproduktion auf unsere Wahrnehmung von Nahrung. In seiner fotodokumentarischen Arbeit Lycopersicum macht er exemplarisch die einst vorhandene und in Vergessenheit geratene Sorten- und Formenvielfalt wieder sinnlich zugänglich.
http://uliwestphal.de
Claudia Simon thematisiert in ihrer Installation „arm und sexy“ die Notwendigkeit von Tischkultur in prekären Lebensverhältnissen. Stil und Ästhetik – so ihre These – tragen, auch mit einfachen Mitteln umgesetzt, zu mehr Würde und Selbstwertgefühl bei, wodurch dem gesellschaftlichen und institutionellen Druck besser begegnet werden kann.
www.arm-und-sexy.de
Peter Grosshauser zeigt unter einer Käseglocke einen mit Scheiblettenkäse und Modellfiguren ge-stalteten, beziehungsreichen Landschaftsraum en miniature, der durch organische Prozesse eine ständige Veränderung erfährt und zu wachsen scheint.
www.peter-grosshauser.com
Die Serie „Paper Frites“ von Kira Kohnen entsteht in Zusammenarbeit und durch die gegenseitige Inspiration mit Musikern nach einem gemeinsamen Essen. Der Akt des Kochens motiviert die entstehenden Soundcollagen, das Essen scheint in der nahezu textlosen Illustration der Rezepte auf.
http://kirakohnen.de
Julia Neuenhausen beschäftigt sich mit Transformationsprozessen. In ihrer Installation verwendet sie neben verschiedenen Materialien eine Kombuchapilz-Kultur. Diese bildet immer neue, wundersame und visuelle faszinierende Formen, durch die auf poetische und ästhetische Weise das Bild der „Ursuppe“ evoziert wird.
www.julia-neuenhausen.de
Vernissage: Freitag, 30. März 2012, 19.30 Uhr
Vernissage und Start der Kunst-Lotterie!
Projektionen: Donnerstag, 19. April 2011, 19.30 Uhr
“Projektionen“ zum Thema "ESSENziell", kuratiert von Deborah Phillips
http://deborahsp.wordpress.com/
Finissage: Sonntag, 29. April 2012, 19.30 Uhr
Finissage mit Häppchen-Happening und Auslosung der Kunstlotterie
Lucide
25. Februar bis 25. März 2012
Alice Baillaud, Juanu Fiddler, Nicole Wendel
Drei zeichnerische Positionen mit Bezügen auf traumartige Prozesse treffen
im kunstraum t27 aufeinander. Dabei weist der Ausstellungstitel Lucide bereits
darauf hin, dass es sich nicht um die unbewussten Schlafphasen, sondern um den
luziden Traum (Klartraum) handelt. Bei dieser Variante ist dem Träumer bewusst,
dass er träumt, und Inhalte können bewusst und willentlich gesteuert werden.
Die drei beteiligten Künstlerinnen haben jeweils unterschiedliche Verfahren für
sich entwickelt, das Assoziative eines Traums mit dem steuernden Einfluss der
Kunst zu verschmelzen.
Alice Baillaud zeigt mit ihren Traumboxen (Dream Boxes) leuchtende Mikrokosmen. Der Betrachter kann mit seinem Gesicht physisch und emotional in die irrational-rationalen Räume eintreten und sich auf eine Entdeckungsreise begeben. Mit Hilfe von raffinierten Spiegelungen und in die Tiefe gestaffelten, teils transparenten Bildebenen erschließt sich ein komplexer Bezugsraum, der Geschichten erzählt, Erinnerungen weckt und intensive Stimmungen erzeugt.
http://alicebaillaud.com
Juanu Fiddler präsentiert eine Reihe von Siebdrucken, die sich auf Zeichnungen und Notate beziehen, welche nach intensiven Traumphasen entstanden. Dabei hat die Künstlerin eine Technik entwickelt, assoziativ mit Erinnerungen und mentalen Bildern umzugehen und diese in ihre dichten Kompositionen einzubinden. Die Deutung und Verdichtung der gezeichneten Elemente obliegt dem Betrachter.
www.cerfvolant.de
Nicole Wendel nutzt für den offenen Entstehungsprozess ihrer großformatigen Zeichnungen eine intuitiv forschende Methode. Ohne Bildidee beginnend, werden durch eine Art improvisierenden Tanz Graphitspuren mit Händen und Füßen auf dem Papier markiert. Diese Spuren werden in einem zweiten, zeichnerischen Prozess zu räumlichen Strukturen verdichtet und mit Personen und architektonischen Details bevölkert, die aus Medienbildern stammen. Durch die Kombination von intuitiven und kognitiven Ansätzen entsteht ein narrativer Assoziationsraum, der an Traumbilder erinnert.
www.nicolewendel.de/
Vernissage: Freitag, 24. Februar, 19.00 Uhr
Vernissage und Start der Kunst-Lotterie!
Projektionen: 1. März 2012, 19.30 Uhr
“Projektionen“ zum Thema Lucide, kuratiert von Deborah Phillips
http://deborahsp.wordpress.com/
Finissage: Sonntag, 25. März 2012, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstlergespräch und Auslosung der Kunstlotterie
New Horizons – Landscape and the Contemporary Romantic
21. Januar bis 19. Februar 2012
Bjarte Alvestad, Cornelia Brintzinger, Sarah Jane Gorlitz & Wojciech Olejnik, Jens Hanke, Jane Hughes, Randi Nygård, Munan Øvrelid, Rebecca Partridge, Katie Paterson, Stephan Takkides,
10 Positionen internationaler Künstlerinnen und Künstler, die sich dem Geist der Romantik eng verbunden fühlen, werden im kunstraum t27 ausgestellt. Das Sujet der Landschaft ist der gemeinsame Ausgangspunkt der jeweiligen Annäherung, die vom Zitat im Sinne einer Hommage bis zu konzeptionellen Bezügen reicht. Dabei spielt die romantische Konzeption des Erhabenen und Vorstellungen von Unendlichkeit ebenso eine Rolle wie die Idee einer Landschaft als Träger menschlicher Gefühle.
Eine Besonderheit der Zusammenstellung ist, dass jede künstlerische Position ein anderes Medium (Zeichnung, Druckgrafik, Video, Malerei etc.) nutzt.
Mit freundlicher Unterstützung durch:
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog
Freitag, 20. Januar 2012, 19.30 Uhr
Vernissage und Start der Kunst-Lotterie!
Donnerstag, 9. Februar 2012, 19.30 Uhr
Stephan Takkides präsentiert das Doggerland-Projekt
http://doggerland.net
Sonntag, 19. Februar 2012, 19.30 Uhr
Finissage mit Auslosung der Kunstlotterie
mail³ art
10. Dezember 2011 bis 15. Januar 2012
Kunstverein Neukölln e.V. zeigt Mail-Art-Objekte im kunstraum t27, Berlin-Neukölln
Im kunstraum t27 präsentieren wir die Zusendungen von KünstlerInnen des Kunstverein Neukölln e.V. zur Mail-Art-Ausstellung mit dem Thema „Paket“. Die große Schau zeigt vielschichtige künstlerische Interpretationsweisen des „Pakets“ als Kunstobjekt. Neben den 250 KünstlerInnen der Galerie sind Renate Wiedemann und Susanne Ruoff als Gastkünstler eingeladen.
Das Paket, ein quaderförmiger (Hohl-) Körper, der zugleich Inhalt und Verpackung ist, wird zum Kunstobjekt. Das breite Bedeutungs- und Verwendungsspektrum des Pakets reicht von der praktischen Verpackungs- und Schutzfunktion (für einen, dem Empfänger bekannten, oder unbekannten Inhalt), bis hin zur metaphorischen Übertragung. Zur Paketgröße wurden konkrete Grundmasse vorgegeben, welche eine weitere künstlerische Herausforderung darstellen.
Besonderer Dank geht an folgende Künstler, welche unserer Einladung gefolgt sind und uns viele Wochen mit den Zusendungen ihrer tollen Mail-Art-Exemplare beglückt haben:
Jens Hanke, Michel Carmantrand, Laurence Grave,
Yeon Lee & Petra Lottje, Undine Weyers, Thilo Droste, Christoph Beer,
Martin Steffens, Carlo Nordloh, Wolfgang Hille, Viola Wandery, beate maria
wörz, Annette Kaufhold, Ieva Jansone, Renate Hampke, Annette Fiedeler, Kat
Citroen, Henning Kappenberg, Matthias Stuchtey, Susanne Ruoff, Magda Kaufmann,
Iris Hillmeister-Becker, Friederike Hammann, Deborah S. Phillips, Gwendolyn
Kerber, Lars Maurmaier, René Moritz, Renate Wiedemann, Uwe Bressnik, Simone
Schmidt, McLovla, Korvin Reich, Caroline Armand, Anke Göhring, Werner Keller,
Michaele Brüll,
Freitag, 9. Dezember 2011, 19.30 Uhr
Vernissage und Start der Kunst-Lotterie!
Donnerstag, 22. Dezember 2011, 19.30 Uhr
„Projektionen“, kuratiert von Deborah S. Phillips
http://deborahsp.wordpress.com/
Sonntag, 15. Januar 2012, 19.30 Uhr
Finissage mit Auslosung der Kunstlotterie
The Supreme Architect & The Raft of the Medusa
29. Oktober bis 4. Dezember 2011
Anna Borgman · Morten Stræde
Der kunstraum t27, Ausstellungsraum des Kunstverein Neukölln e.V., zeigt die
Ausstellung The Supreme Architect & The Raft of the Medusa der dänischen
KünstlerInnen Anna Borgman und Morten Stræde. Zwei raumgreifende Installationen
zum Thema Rationalismus, die speziell für den kunstraum t27 konzipiert wurden,
behandeln das komplizierte Verhältnis zwischen vernunftgemäßem Begreifen und
einem damit verknüpften Handeln. Inhaltlich motiviert wurde das
Ausstellungskonzept durch Denkansätze der „Superrationalisten“
Maximilian Robespierre und Robert McNamara. Menschen sind im Stande, eine
beeindruckende Rationalität zu entfalten. Jedoch bezogen auf das menschliche
Verhalten, besonders in zwischenmenschlichen Beziehungen, sind rationale
Theorien kaum befriedigend und human umzusetzen.
Morten Strædes Rauminstallation „The Raft of
the Medusa“ kreist um Dinge und Begriffe, die zwar rational erscheinen,
auf dem Wege der Rationalität jedoch keineswegs greifbar sind. Sein
raumbeherrschendes Werk besteht aus verschiedenen körpergroßen Objekten
unterschiedlicher Materialien, die allesamt schwarz patiniert sind, und aus
Laufschriftbändern. Die Einzelteile scheinen dabei auseinander zu driften wie
die Trümmer des namensgebenden Kriegsschiffs. Hatte der Untergang der Medusa
1816, Gegenstand des berühmten Gemäldes von Théodore Géricault, die damalige
Öffentlichkeit traumatisiert, so steht das Schiffsunglück für Morten Stræde als
Metapher für das Scheitern der Rationalität im 20. Jahrhundert.
„Rationality will not save us“, ein resignierter Ausspruch Robert
McNamaras, auf den sich der Künstler bezieht, drückt die Unzulänglichkeit eines
allein auf Ratio gegründeten Weltmodells aus.
Stark auf den Boden bezogen, muss seine Installation durchschritten werden und
wird so weniger über die Ratio erschlossen, als vielmehr körperlich erfahrbar.
Anna Borgman hat sich für ihre Arbeit „The Supreme Architect“ von der deistischen Weltanschauung inspirieren lassen. Der titelgebende Begriff stammt aus der Aufklärung und bezeichnet eine christliche Glaubensausprägung, die im 17. Jahrhundert in England entstand. In der Nachfolge bezeichnete auch Gottfried Wilhelm Leibniz Gott als Uhrmacher. Der Deismus vertritt entsprechend die Vorstellung, dass Gott die Welt in der Art eines perfekten Uhrwerks geschaffen habe, um sich danach vollständig zurückzuziehen. Die Geschichte der Menschheit liefe entsprechend nach einem göttlichen Plan ab, in den dieser nicht mehr eingreife. Für ihre Installation verwendet Anna Borgman sechs monumentale, von der Decke herunterhängende Zylinder, die sich in unterschiedlichen Intervallen langsam um die eigenen Achsen drehen. Mit Plüsch verkleidet, verweigern die Walzen allerdings jedwede Vorstellung von Präzision und Kalkulierbarkeit und führen die Erwartung eines funktionierenden göttlichen Weltplans ad absurdum.
www.borgman.dk
Video der Installation: http://vimeo.com/31845000
Vernissage: Freitag, 28. Oktober 2011, 19.30 Uhr
mit musikalischer Darbietung der Stücke „Lieder der Luft“ von
Antoine Beuger und „Wo“ von Samuel Ruge.
Musiker: Mira Bierend (Violine), Lou Frankenstein (Gitarre), Konrad Furian
(Glockenspiel), Clara Sawatzki (Flöte). Musikalische Leitung: Samuel Ruge
NACHTUNDNEBEL: Samstag, 5. November 2011, 18 bis 24 Uhr
NACHTUNDNEBEL– mit dem Chauffeur durch die Neuköllner Kunstszene
Haltestelle S30 auf der Südroute des Taxishuttles
www.nachtundnebel.info
Finissage: Sonntag, 4. Dezember 2011, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstlergespräch und Auslosung der Kunstlotterie
Koordinaten des Körpers
24. September bis 23. Oktober 2011
Monika Gabriela Dorniak | Ieva Jansone | Marc Klee | Christian Mayrock | Wakilur Rahman
Der kunstraum t27, Ausstellungsraum des Kunstverein Neukölln e.V.,
präsentiert ein interdisziplinäres Ausstellungsprojekt zum Thema Körperbild /
Körperwahrnehmung. Eine Ausstellung mit fünf Positionen zeitgenössischer Kunst
wird mit einem ausgedehnten Begleitprogramm kombiniert, das den
wissenschaftlichen Blick auf den menschlichen (nackten) Körper untersucht. Die
Künstlerinnen und Künstler bedienen sich vorwiegend der fotografischen
Reproduktion des Körpers. Allen Arbeiten ist der objektivierende Blick auf das
Nackte gemein. Doch dieser ist sezierend, belegt gesellschaftliche
Bedingtheiten von Nacktheit und lotet das Spannungsfeld zwischen einer idealen
Schönheit und dem Abweichen von der Norm aus.
Die lettische, in Berlin lebende, Künstlerin Ieva Jansone beteiligt sich mit Polaroid-Aufnahmen. In einem von ihr erstandenen Konvolut unbelichteter Filme war ein eingedrucktes Koordinatensystem vorgegeben. Mit diesem Material fotografierte sie Details nackter Menschen, die wie wissenschaftlich katalogisiert wirken. Die Zusammenstellung zu einem vielteiligen, selbst gerastert wirkenden Tableau erinnert an einen Atlas menschlicher Körperformen und erscheint zugleich als abstrakte Form.
www.jansone-photo.de
Marc Klee zeigt Porträts unbekleideter Menschen, die in einem dunklen Raum abgelichtet wurden. Bei der Aufnahme dienten Laser, die als senkrechtes und waagerechtes Liniennetz über den Körper gelegt wurden, als einzige Beleuchtung. Die sehr abstrakt wirkenden Aufnahmen lassen die Volumina der Körper durch die Verzerrung der an sich exakt verlaufenden Lichtstreifen aufscheinen.
www.positionen.org
Christian Mayrock präsentiert die Arbeit: Der Körper des Anatomen. Im Zentrum einer sich im Ausstellungskontext wiederholt verändernden Installation stehen Bilder eines Liegenden. Mit einer Großbildkamera, unter exakt-dokumentarischen Bedingungen aufgenommen, erscheint der Liegende wie leblos, ist dem objektiven Blick schutzlos ausgesetzt. Von allen Seiten aufgenommen, sind die Abbilder so auf Holzplatten verteilt, dass die sechs Seitenwände zu einer Kiste zusammengefügt gedacht werden können.
www.salzburg-recital.de
Monika Gabriela Dorniak präsentiert eine Sammlung von Abbildungen, die sie in sozialen Netzwerken zusammengetragen hat. Dabei stellt sie die Frage nach der Funktion von Fotografien, die Wunden, Verletzungen oder allgemein den eigenen Körper (anorektische bis bizarre Ausprägungen) veröffentlicht. In einer begleitenden Text-Bild-Dokumentation werden die Zusammenhänge einer derartig autobiographisch motivierten Körperschau zusammengetragen und kommentiert.
http://monikagabrieladorniak.yolasite.com
Der in Bangladesh geborene Wakilur Rahman thematisiert das Körperideal im Rückgriff auf Proportionslehren der Renaissance. Durch das Vermessen tausender Menschen haben sowohl Abrecht Dürer als auch Leonardo da Vinci ein Körperideal entwickelt. In einer Studie, die reale Menschen in die projizierte Leonardo-Zeichnung „Der vitruvianische Mensch“ einbinden, wird ersichtlich, dass dieses Ideal kaum je von einem Einzelnen erreicht werden kann. Hinterfragt wird zugleich der gesellschaftliche Druck, unter dem viele stehen, einer Schönheitsnorm zu entsprechen.
www.wakil-art.de
Das Begleitprogramm aus wissenschaftlichen Vorträgen unterschiedlicher Fachdisziplinen (Archäologie, Anatomie, Kunstgeschichte) ergänzt die künstlerischen Positionen, die in einem zusätzlichen Künstlergespräch zur Diskussion gestellt werden. Auch die Bereiche Performance und Experimental-Film, die sich intensiv mit dem Körper auseinandersetzen, werden mit mehreren Positionen vertreten sein.
Vernissage: Freitag, 23. September 2011, 19.30 Uhr
Start der KUNSTLOTTERIE "Koordinaten des Körpers"
Lesung: Sonntag, 2. Oktober 2011, 19.30 Uhr
Gunnar Hermann liest: "Die schwierige Aufgabe" (1844) von Johann Hermann Detmold
Projektionen: Donnerstag, 06. Oktober 2011, 19.30 Uhr
Projektionen zum Thema: Koordinaten des Körpers
kuratiert von Deborah S. Phillips
Tanzperformance mit Live-Musik: Donnerstag, 13. Oktober 2011, 19.30 Uhr
Tanzperformance in Interaktion mit Live-Musik
von Monika Gabriela Dorniak & Lysandre Coutu-Sauvé
Geige, Synthesizer: Jesse Dyer Elektronische Musik und
Geräuschkunst: N.N.
Vortrag: Sonntag, 16. Oktober 2011, 19.30 Uhr
"Anatomie ist die Anwendung des kartesischen Koordinatensystems auf den
menschlichen Körper"
Vortrag von Dr. med. Andreas Winkelmann (Anatom, Charité
Berlin)
Vortrag: Donnerstag, 20.Oktober 2011, 19.30 Uhr
Vortrag von Claudia Czok, (SMPK, Kupferstichkabinett) „Schadow und Menzel vermessen den menschlichen Körper“
Finissage: Sonntag, 23. Oktober 2011, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstlergespräch und Auslosung der Kunstlotterie
Die Ausstellung wird unterstützt vom Kulturamt Neukölln.
luxplus
20. August 2011 bis 18. September 2011
Axel Anklam • Jay Shinn
„Mehr Licht“, das waren nicht nur die letzten überlieferten
Worte des Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe. "Mehr Licht" verspricht
auch der Titel der Ausstellung Luxplus. Sind Goethes Worte häufig auf deren
metaphysischen Sinn befragt worden, erschließt sich dieser bei den Kunstwerken
rasch: Beide Künstler nutzen Licht als elementaren Faktor ihres schöpferischen
Prozesses, als zusätzliche Möglichkeit zur Steigerung des Ausdrucks.
Materialien und Zugänge sind dabei unterschiedlich geartet.
Axel Anklam visualisiert in seinen Skulpturen die
Energie von Verformungen. Aus der Fläche heraus entwickelt er durch
Einschnitte, Ausstülpungen und Deformationen, die wie durch große Hitze oder
physische Gewalt erzeugt scheinen, dreidimensionale Strukturen. Bleibt die
Grundform, ein Rechteck oder eine Ringform, rekonstruierbar, sind die neu
entstehenden Strukturen von einer Dynamik geprägt, die zusätzlich den
Zeitfaktor der Entstehung mit in den Prozess des Betrachtens einbinden.
Die verwendeten Materialien (Stahl, Latex bzw. Epoxyharze) versinnbildlichen
unterschiedliche Grade von Dauerhaftigkeit und Elastizität. Ein wichtiges
Element der Gestaltung ist zudem die Transluzenz. Die Wirkung der Arbeit ist
abhängig vom Licht, das auf die spiegelnden Oberflächen trifft und entsprechend
– teils farbige – Schatten zeichnet. Auch die Erstreckung in die
dritte Dimension ist bedeutsam; das sich scheinbar immer weiter Verformen
verweist auf eine kaum zu bändigende Gewalt der Materie.
/www.axelanklam.de
Jay Shinn kostet das Spiel mit der dritten Dimension weidlich aus. Zum Erstaunen der Betrachter lässt er mit Hilfe von scharf umrissenen Lichtprojektionen und farbigen Flächen körperhafte Strukturen erstehen, die im Sinne eines Tromp l'oiel imaginäre Räume eröffnen. Schwebende, mathematisch konstruierte und in sich achsen- oder spiegelsymmetrische – aber dabei doch nur in der Fläche ausgeführte – Wandgestaltungen werden dank einer zusätzlichen Beleuchtung zu verblüffend plastischen Erscheinungen. Bleibt dem Betrachter die Lichtquelle erst verborgen, so scheinen die Arbeiten wie aus sich selbst heraus zu leuchten. Wie ein Hologramm schweben sie im Raum, um ebenso wie dieses eine verblüffende Plastizität zu erzeugen.
www.jayshinn.com/
Vernissage: Freitag, 19. August 2011, 19.30 Uhr
Start der KUNSTLOTTERIE "luxplus"
Soundperformance: Freitag, 9. September, 20 Uhr
Theremin-Soundinstallation von Alex Pierotti
Finissage: Sonntag, 18. September 2011, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstlergespräch und Auslosung der Kunstlotterie
21:00 Uhr: Tanzperformance von Simona Di Lucchio und Eva Marino
vielseitig
9. Juli bis 14. August 2011
beate maria wörz - Christoph Mauler - Henning Kappenberg
Max Marek - Tina Flau - Undine Weyers
Künstlerbücher als eigenständiges künstlerisches Ausdrucksmittel stellen ein
recht junges, aber enorm vielseitiges Genre in der bildenden Kunst dar. Ob als
Unikat oder in kleiner Auflage entstehen sie aus verschiedensten Materialien
und bildnerischen Mitteln. Der traditionellen Form und Funktion des Buches
werden dabei neue Strukturzusammenhänge und Lesarten entgegengesetzt. So zeugen
einige Arbeiten der Ausstellung vom prozessualen Spiel mit den räumlichen oder
zeitlichen Möglichkeiten, andere von den Grenzerkundungen des Mediums Buch. Um
die Vielschichtigkeit der vornehmlich in Vitrinen ausgestellten Exponate
erfahrbar zu machen, können diese an den „Blätterabenden“ in die
Hand genommen werden.
Tina Flau lässt aus ihren Künstlerbüchern poetische Räume entstehen. Auf die verschiedensten Themen reagiert sie dabei mit jeweils adäquaten gestalterischen Mitteln. So ist das "Wasserbuch" aus farbigem Kunststoff geschnitten oder die "Nacht der Kohle" auf tiefschwarz glänzendem Papier gezeichnet.
www.tina-flau.de
Henning Kappenberg greift mit „The first born is dead“ die Form des Tagebuches auf. Die chronologische Sammlung von Bildern, Daten und Fakten verarbeitet die Kluft von persönlichem Erleben und öffentlicher Berichterstattung während des ersten Golfkrieges. In „Mogadischu“ findet die Entführung der Lufthansamaschine „Landshut“ im Jahr 1977 künstlerische Übersetzung durch eine Sequenz von abfotografierten Dokumentarfilmbildern.
Max Mareks Künstlerbücher in der Technik des Papierschnitts geben Einblicke in das Innere des menschlichen Körpers. Jedes Blatt ist ein Mikrokosmos für sich und der Betrachter dringt beim Wenden der Blätter immer tiefer in diese Welten ein. Mit Cutter und Skalpell wird auf diese Weise in vielen einzelnen Momentaufnahmen ein Spiegel des Menschen in unserer Zeit freigelegt.
www.maxmarek.de/
Christoph Mauler beschäftigt sich malerisch mit Warenpackungen und deren Reproduktion in den Printmedien. Dabei konfrontiert er die in der Buchform gegebene Linearität mit der Simultanität der Geste. Was sukzessiv und was simultan ist, ist hier nicht entgegengesetzt. Es bildet sich vielmehr eine in sich verwobene Struktur, die sich mit der Geste des dargestellten Sujets und der Geste des Darstellens ereignet.
http://artistbooks.de/blog/christoph-mauler-buch-arbeiten-1988-1992/
Undine Weyers macht Bücher in Form von gehäkelten Objekten neu begreifbar – als das, was sie sind und das, was sie auch sein könnten. Die neuen Konturen des ungewohnten Materials heben die Gestalt des Gegenstandes hervor und stellen doch seine eigentliche Bedeutung in Frage.
beate maria wörz beschäftigt sich mit Ursprung und Bedeutung von Buch, Schrift und Zensur im persönlichen und gesellschaftlichen Leben. In einer neunteiligen Arbeit hat sie Texte aus dem später gelöschten Blog von Ai Weiwei aus den Jahren 2006 -2009 bis zur Unleserlichkeit geschrieben. Die Texte aus dem verbotenen Blog Ai Weiweis erscheinen Ende Juli zum ersten Mal auf Deutsch im Galiani Verlag Berlin.
Vernissage: Freitag, 8. Juli 2011, 19.30 Uhr
Start der KUNSTLOTTERIE "vielseitig"
Künstlerbücher: Mittwoch, 20. Juli 2011, 19.30 Uhr
Hubert Kretschmer präsentiert sein Portal artistbooks.de und einige Künstlerbücher
Blätterabend: Mittwoch, 3. August 2011, 19.30 Uhr
Blätterabend (Kunstwerke zum Anfassen)
Finissage: Sonntag, 14. August 2011, 19.30 Uhr
Finissage mit Blätterabend, Künstlergespräch und Auslosung der Kunstlotterie
schöner wohnen
28. Mai bis 3. Juli 2011
48 Stunden Neukölln
13 . Kunst- und Kulturfestival "LUXUS NEUKÖLLN"
Ilka Meyer | Matthias Stuchtey
„Der große Traum vom kleinen Haus“ – standardisierte
Architektur auf engem Raum und Wohnausstattung als Komplettsystem macht dies
möglich. Private Oasen des Wohlgefühls und der Selbstverwirklichung
koeexistieren dabei dicht gedrängt und das scheinbar gehobene Wohnen für
möglichst wenig Geld basiert auf gewinnmaximierender Massenware, die immer
kurzlebiger wird. Produktion und Abfallentstehung rücken zusammen und der
Wunsch nach „Wohlstand für alle“ mutiert zur kollektiven
Ressourcenverschwendung. „Less is more“ propagieren dagegen die
beiden Künstler Ilka Meyer und Matthias Stuchtey, welche sich mit formal
reduzierten und raumgreifenden Installationen in dieses Spannungsfeld begeben.
Ilka Meyer arbeitet mit preiswerten Billy-Regalen von IKEA, welche den weltweiten Rekord in der schnellsten Produktion, den schnellsten Aufbau, den höchsten Verkaufszahlen und der größten internationalen Verbreitung halten. Diese Superlativen persifliert Ilka Meyer mit der Installation einer überdimensioniert langen Billy-Regalwand, welche sich von Wand zu Wand des Ausstellungsraumes erstreckt und diesen somit verbaut. Ist sie angesichts des günstigen Preises dem Kaufrausch verfallen oder hat sie das Angebot von Komplett-Lösungen für Wohnräume falsch verstanden? Die ungefüllten Regale mit eher gestalterisch als praktisch angeordneten Zwischenböden lassen auf ein transformatorisches Kunstobjekt schließen, das neue Blicke öffnet. Unbezwingbar erweist sich dabei die Wiedererkennung der Marke IKEA.
www.ilkameyer.de
Matthias Stuchtey recycelt Materialen aus Sperrmüllprovenienz für den Neubau von Behausungen. Seine Serie „Schmarotzer“ zeigt „Einraumhäuser“, die sich wucherungsartig um Metallverstrebungen gruppieren. Diese in luftiger Höhe angesiedelten architektonischen Gebilde erinnern an Vogelhäuschen, zeigen aber auch Analogien zum sozialen Wohnungsbau der 60er und 70er Jahre auf. Dicht gedrängt, überlagert und verschränkt evozieren die gleichförmigen Wohnzellen das beengte Leben in bevölkerungsreichen Städten mit dem damit einhergehenden Bedürfnis nach Privatsphäre. Die kleinen Öffnungen, welche einen Innenraum körperlich erfahrbar machen, ohne aber einen Zutritt zu gewähren, verweisen daher auf Schutzräume wie Facetten des individuellen Bewusstseins und geben der Notwendigkeit der „dritten Haut“ eine aktuelle Bedeutungsebene.
/matthias-stuchtey.de
Vernissage: Freitag, 27. Mai 2011, 19.30 Uhr
Start der KUNSTLOTTERIE "schöner wohnen"
48 Stunden Neukölln – Soundcollage: 17. - 19. Juni 2011
"hallo", Soundcollage von Hilla Stute
Freitag, 17. Juni, 2011, 19 bis 22 Uhr
Samstag, 18. Juni, 2011, 14 bis 22 Uhr
Sonntag, 19. Juni, 2011, 14 bis 19 Uhr
48 Stunden Neukölln in den toiletten 27: 17. - 19. Juni 2011
>>toiletten 27
48 Stunden Neukölln im Rollbergatelier KiRK: 17. - 19. Juni 2011
>> KiRK
Finissage: Sonntag, 3. Juli 2011, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstlergespräch und Auslosung der Kunstlotterie
spuren und sichten
16. Apri bis 22. Mai 2011
Jeongmoon Choi · Jinran Kim · Yune-Ji Kim · Sae Bom Lee · SOOKI
Im vergangenen Jahr präsentierte der kunstraum t27 die Ergebnisse des 2. Kim
Whan Ki International Art Festivals auf der Insel Anjwa, welche von einer
Begegnung südkoreanischer und Berliner Künstler zeugten. Die Ausstellung
„spuren und sichten“ will nun den Fokus auf in Berlin lebende
südkoreanische Künstlerinnen lenken, die aus der Erfahrung verschiedener
Traditionen, Vorstellungen und Konzepte eine eigene Sprache entwickelt haben.
Ihre Betrachtungen von Lebensräumen in Auseinandersetzung mit Behausung und
Natur soll hierbei thematischer Schwerpunkt sein.
Jeongmoon Choi löst Gegenstände durch Material- und Formveränderung aus dem gewohnten Sinnzusammenhang heraus und erzeugt damit neue Möglichkeiten körperlicher und bildhafter Erfahrung. In der Arbeit „Stiller Klang“ nutzt sie Wollfäden als Pendant zur Farbpalette und zeichnet mit Ornamenten die Formen traditionell koreanischer Häuser nach. Der strengen und abstrakten Linienführung begegnet ein Material mit warmer und sanfter Qualität, reich an taktilen Eigenschaften.
Jinran Kim beschäftigt sich mit den Themen Identität und Erinnerung. In ihrer Objektserie „Last Matress“ porträtiert sie bekannte koreanische Persönlichkeiten über die Nachbildung ihrer letzten Matratze, welche die Körperflüssigkeiten ihrer Besitzer über Jahre aufgesogen zu haben scheinen. Intime Körperspuren werden zum Gedächtnisträger eines gelebten Lebens, die Matratze wird zum identitätsstiftenden Ort und wahren Zuhause. .
Yune-Ji Kim räumliche Arbeiten spielen auf der emotionalen und körperlichen Ebene mit den Wahrnehmungen des Betrachters. Aus vier gebogenen Wänden aus Koreapapier beschreibt sie die Form eines Kreises, welcher geöffnet und geschlossen zugleich ist, überall beginnt und endet. Unterstützt wird das Empfinden von Gleichgewicht durch das verwendete Material, welches vergänglich, aber auch stabil, leicht, aber auch fest ist.
Sae Bom Lee bringt eine künstlerische Sensibilität zum Ausdruck, die von einer reichen kulturellen Vergangenheit ebenso geprägt ist wie von einer tief empfundenen Verehrung der Natur, welche für sie Kommen, Dasein und Gehen versinnbildlicht. Sie verknüpft äußere Landschaften mit dem eigenen Inneren, setzt Stein, Pflanze, Tier mit Kraft, Stille, Licht, Schatten, Strenge, Frische zusammen. In der Art, wie die sie die konträren Anteile dosiert und zueinander in Beziehung bringt, verweist sie auf ein Ganzes, das aus Teilen erahnt werden kann.
SOOKI malt Berliner Stadtlandschaften und romantisch anmutende Motive aus der Berliner Umgebung in asiatischer Tuschtechnik auf Koreapapier. Widersprüchlich und konsequent zugleich beschreibt sie aufs Vortrefflichste ihre duale Existenz zwischen asiatischen und europäischen Einflüssen, zwischen Tradition und Moderne.
Vernissage: Freitag, 15. April 2011, 19.30 Uhr
Start der KUNSTLOTTERIE "spuren und sichten"
Konzert: Donnerstag, 5. Mai 2011, 19.30 Uhr
Konzert mit Christian Schantz (Gitarre) und Micha Maas (Schlagzeug)
Lesung: Donnerstag, 12. Mai 2011, 19.30 Uhr
„Heimat in der Ferne“, Lesung von SOOKI
< h>Finissage: Sonntag, 22.Mai 2011, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstlergespräch und Auslosung der Kunstlotterie
Die Ausstellung wird unterstützt vom Kulturamt Neukölln.
bikini
5. März bis 10. April 2011
Michael Bause · Laurence Grave · Detlef Mallwitz
Der Ausstellungstitel „bikini“ – viel Haut und sparsame
Hülle – ist als frech, provokante Analogie zur nonfigurativen Kunst zu
verstehen. In der Ausstellung werden Arbeiten aus den Bereichen Malerei und
Skulptur gezeigt, die ihre Definition und Attraktivität aus dem reduzierten und
daher aufregenden Detail beziehen. Durch die bewusst pointierte
Gestaltungsweise der einnehmend großen Kunstwerke, werden die
„Haut“ der Leinwand, der Farbraum und der Raumkörper der Skulptur
lustvoll erfahrbar.
Michael Bause analysiert und filtert in seinen Gemälden die verführerischen Farbklänge und Strukturen der Abbildungen von Illustrierten, um sie schließlich in seine Bilderwelt zu transponieren. Gestalterisch zusammengefügt findet sich eine, wie mit leichter Hand gegossene und doch komplizierte Farblache gemeinsam mit transparenten Ovalen zu einer neuen malerischen Realität. Im Auge des Betrachters entsteht eine spannungsreiche gallertartige Bewegung und die suggestive Kraft der Farbe wird fühlbar.
www.oqbo.de/bild/michael_bause.php
Laurence Grave arbeitet in ihren Gemälden die spezifische und subtile Intensität „unbunter“ Farben heraus. Sensibel schafft sie mit nahe beieinander liegenden Farbtönen lebhafte Kontraste. Auf den überwiegend monochromen Farbgründen lässt sie mit nur wenigen Pinselstrichen „Figuren", wie sie ihre freien Formen nennt, entstehen. Die ambivalente Spannung zwischen einer Farbfläche, die figurativ sein könnte, und dem rein abstrakten Farbraum, lässt die "Figur" wie in gesteigerter Einsamkeit und Stille wirken. .
Detlef Mallwitz entwickelt in seiner Arbeit Gesetzmäßigkeiten und Wege, die Gesetze künstlerisch zum „Laufen“ zu bringen. Aus Freude am Forschen entstehen die gezeigten Skulpturen u. a. durch Schnittfolgen und labyrinthische Übertragung. Seinem Denkmodell folgend, sucht er Gegensätze in einem gemeinsamen Zyklus miteinander zu vereinen und das Gleichgewicht durch Bewegung auszutarieren. In seinen Stahl-Skulpturen bringt er die Essenz seiner Gedanken auf das Wesentliche und schafft großen Raum mit reduzierten Mitteln.
www.detlef-mallwitz.de
Vernissage: Freitag, 04. März 2011, 19.30 Uhr
Start der KUNSTLOTTERIE "bikini"
Künstlergespräch: Donnerstag, 17. März 2011, 19.30 Uhr
Künstlergespräch
Künstlerfilmvortrag: Donnerstag, 24. März 2011, 19.30 Uhr
Künstlerfilmvortrag von Detlef Mallwitz
Finissage: Sonntag, 10. April 2011, 16.00 Uhr
Finissage mit Auslosung der Kunstlotterie "bikini"
minimus maximus
22. Januar bis 27. Februar 2011
Joachim Griess, Karl Menzen, Gabriele Schade-Hasenberg
Die kommende Ausstellung widmet sich dem Bereich minimaler, monochromer und
abstrakter Ausdrucksformen in Zeichnung, Skulptur und Malerei. So sind die hier
versammelten Positionen nicht an naturalistischer Abbildung von Wirklichkeit
interessiert, sondern begreifen und untersuchen Zeichen, Zeichencluster, Farbe
und Formen als eigenständige ästhetische Bilder und Objekte. Gemäß dem Credo,
dass nichts konkreter, nichts wirklicher sei als eine Linie, eine Farbe oder
eine Fläche, suchen sie nach absoluter Klarheit in möglichster Einfachheit.
Joachim Griess’ Zeichnungen leben von rhythmischer Repetition, klarem Bildplan und Strukturwechsel. Einfarbig deckender Auftrag von Ölpastell kontrastiert mit feinen, dicht gezogenen Bleistiftgeraden. Es entstehen seriell und modular angeordnete Farb- und Flächenkombinationen, welche innerhalb einer strengen Horizontal-Vertikal-Gliederung leise und kontemplativ variieren.
www.joachimgriess.de
Der Metallbildhauer Karl Menzen zeigt dreidimensionale Stahlskulpturen, die konsequent aus der Fläche entwickelt werden. Durch wenige Einschnitte und ein anschließendes Verdrehen der Teilflächen entsteht ein komplexes Raumgefüge, das im Spiel von Materialität und Leerraum, Licht und Schatten eine poetische Kraft entwickelt. .
www.karl-menzen.de
www.sender-fn.de/tag/karl-menzen
Bei Gabriele Schade-Hasenberg ist die Farbe zugleich Form, Mittel und Inhalt der Malerei. Ihre Bilder entstehen absichtslos aus einer Stimmung oder einer sensibilisierten Wahrnehmung heraus. Zahllose Überlagerungen dünner, homogener Farbschichten und der differenzierte Einsatz von Farbwert und –konsistenz kennzeichnen ihren Umgang mit Farbe als Material und das Erstellen von Bildern als direkte Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit.
www.farbmalerei.com/Schade-Hasenberg.html
Vernissage: Freitag, 21. Januar 2011, 19.30 Uhr
Start der KUNSTLOTTERIE "minimus maximus"
Lesung: Donnerstag, 3. Februar 2011, 19.30 Uhr
„Konkrete Poesie“, vorgetragen von GunnarHermann
Finissage: Sonntag, 27. Februar 2011, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstlergespräch und Auslosung der Kunstlotterie
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